Was der Einstieg der Schwarz Gruppe und der DFL beim Sport-Streaming-Dienst Dyn bedeutet
Nach der Übernahme von Sky Deutschland durch RTL folgte gestern direkt die nächste Nachricht über einen großen Sport-Streaming-Deal. Dieses Mal ging es um Dyn. Bislang hatte Axel Springer die Mehrheit an dem Kölner Streaming-Anbieter, den der ehemalige DFL-Chef Christian Seifert 2022 gegründet hat. Jetzt stoßen gleich zwei große Gesellschafter hinzu: die Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland) und Seiferts Ex-Arbeitgeber, die Deutsche Fußball Liga (DFL).
Dyn? Was war das noch gleich? Dyn überträgt seit 2023 Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey. Die Idee ist, Sportarten abseits des Fußballs durch eine professionelle Aufbereitung des Contents mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Das kostenpflichtige Abo-Angebot, zu dem Live-Übertragungen, Sport-Dokus oder Hintergrundberichte gehören, ist bisher in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. Die Sportligen profitieren von der Partnerschaft auch insofern, als dass Dyn ihnen auch Material wie Highlight-Clips liefert, die die Klubs selbst nutzen können, um ihre eigene Reichweite und Attraktivität zu stärken.
Wie sind die Anteile nach dem Deal verteilt? Nach der Kapitalerhöhung werden die Schwarz Gruppe und Springer jeweils 42,5 Prozent der Unternehmensanteile halten, die DFL rund 6 Prozent und Christian Seifert rund 9 Prozent. Was der Deal für die Unternehmensbewertung bedeutet, verraten die Parteien nicht. Das Manager Magazin vermutet, dass sie im höheren zweistelligen Millionenbereich liegen dürfte.
Warum ergibt das Sinn? Die Beteiligungen der zwei starken Partner sollen den Weg für weiteres Wachstum bei Dyn ebnen: Das Kapital ermögliche es, das nationale Angebot auszubauen und neue Geschäftsfelder wie den Zuschnitt der Medienplattform für Drittparteien zu erschließen oder das Konzept international auszurollen, erklärte Seifert in einer Pressemitteilung. Dabei dürften auch die digitalen Kompetenzen der Schwarz-Tochter Schwarz Digits helfen.
Und was erhoffen sich die Investoren? Der Handelskonzern seinerseits profitiert unter anderem, weil er Zugang zu Sportinhalten gewinnt und damit eine zentrale Plattform, um mit Endkund*innen zu kommunizieren und die Markenbindung zu stärken. Die DFL sieht es in ihrer Verantwortung, neue Vermarktungsoptionen für die Bundesliga und 2. Bundesliga zu prüfen, sagte Geschäftsführer Steffen Merkel. Dahinter steckt ein Problem, das die Liga seit Monaten versucht zu lösen. Denn nachdem der Einstieg eines Private-Equity-Investor im vergangenen Jahr scheiterte, sind die Macher auf der Suche nach einer Lösung, um die eigenen Inhalte international besser vermarkten zu können. Zuletzt hatten die Ligamanager geprüft, ob sie eine eigene Plattform aufsetzen sollten – die Kosten dafür hatte die DFL allerdings auf mindestens 50 Millionen Euro taxiert. Der Einstieg bei Dyn Media dürfte deutlich günstiger sein – und den Zugang zu Technologie und Plattform gibt es quasi on top. Meedia spekuliert schon, dass der Sport-Streamingdienst womöglich irgendwann eine Alternative zu den bisherigen TV- und Streamingpartnern der DFL werden könnte. In der Vergangenheit hatte Christian Seifert allerdings quasi ausgeschlossen, sich auch um Fußball-Rechte bemühen zu wollen.