seit Mai sind die Creator Knossi und Trymacs quasi Pizzabäcker. Jetzt kommt nach "Happy Slice" die zweite Delivery-Food-Brand vom Berliner Startup Lanch auf den Markt. Zugpferd dieses Mal: der vielleicht erfolgreichste Künstler Deutschlands.
Im Newsletter erfährst Du heute:
Was Roman Abramowitsch mit der neuen Firma von Hakan Koc zu tun hat
Wie Rapper Luciano über Nacht 100 Lieferrestaurants eröffnen will
Dass Birkenstock zum IPO mit rund 8,1 Milliarden Euro bewertet wird
Wie es um DeepMind, Alphabets KI-Tochter aus Großbritannien, steht
Weshalb die Washington Post 240 Stellen streichen muss
Und am Ende gibt es noch eine dicke Portion Nostalgie.
Warum Auto1-Gründer Hakan Koc jetzt ein Mobilfunk-Unternehmen aufbaut
Als Hakan Koc und Christian Bertermann ihr Startup Auto1 gründen, haben sie Angst. Angst vor Nachahmern. Die beiden verordnen sich strengste Geheimhaltung und gründen dafür sogar eine Fake-Firma als Ablenkung. Der Plan geht auf. Als die Gebrauchtwagen-Plattform 2021 an die Börse geht, sind die beiden auf dem Papier Milliardäre. Doch nun hat Hakan Koc eine neue Idee.
Hakan Koc und Christian Bertermann lernen sich während ihrer Zeit bei Rocket Internet kennen. Die beiden sind dort für unterschiedliche Startups im Einsatz, die von der Berliner Gründerfabrik angeschoben wurden. Hakan Koc ist bei Home24 aktiv. Er sieht, wie groß der Markt für Möbel ist, den sich der Online-Händler vornimmt. Aber dann erkennt er, dass es einen noch viel größeren Markt gibt: Gebrauchtwagen.
"Ich habe dann gesagt: Ok, ich will raus, ich will etwas Eigenes gründen", sagt Hakan Koc im OMR Podcast. 2012 entsteht Auto1, eine Plattform für Gebrauchtwagen, zunächst unter höchster Geheimhaltung. Hakan Koc und Mitgründer Christian Bertermann wollen nicht, dass ihr Ex-Arbeitgeber zu schnell davon Wind bekommt und das Modell dann mit viel Kapital nachbaut. Denn den Ruf als Kopie-Könige hatte sich Rocket damals durch eine Vielzahl solcher Nachbildungen hart erarbeitet.
Vertreibt dieses neue Fried-Chicken-Franchise KFC aus Deutschland?
Zugegeben, die Headline ist vielleicht ein bisschen überspitzt. Laut Bundesverband der Systemgastronomie konnte das US-Franchise Kentucky Fried Chicken hierzulande 2022 immerhin 20 Prozent mehr Umsatz erzielen als noch im Vorjahr. Netto sollen es rund 340 Millionen Euro gewesen sein – mit knapp 200 Restaurants. Aber: Eine jetzt gestartete Creator Brand will dem Hähnchen-Colonel ans Leder. Oder besser: an die knusprige Haut. Rapper Luciano eröffnet eigenen Angaben zufolge auf einen Schlag mehr als 100 "Loco Chicken"-Restaurants.
Eh...was? Ok, klingt alles in der Tat ein bisschen wild. Und das ist es auch. Über 100 Restaurants quasi über Nacht aus dem Nichts eröffnen? So ganz aus dem Nichts ist es beim genaueren Hinschauen dann allerdings gar nicht mehr. Schon im Mai hatte ich über die Pläne des Rappers Luciano geschrieben, ein Fried-Chicken-Franchise zu starten. Aufhännger des damaligen Artikels war damals der Start des Ghost-Kitchen-Konzept "Happy Slice" der Streamer Knossi und Trymacs. Dahinter steht das Berliner Startup Lanch, das nun mit "Loco Chicken" sein zweites Konzept startet.
Zum Start von "Happy Slice" wollten die Lanch-Gründer damals zwar nicht verglichen werden. Das Konzept, sich mit neuen Marken an bestehende Restaurants anzudocken, um über Delivery-Plattformen für Auslastung in der Küche zu sorgen, geht aber schon wirklich stark in die Richtung. Ähnlich wird es jetzt auch beim Start von "Loco Chicken" sein, das erneut das Happy-Slice-Playbook anwendet: prominente(r) Name(n) mit großer Reichweite, virtuelle Restaurants und zum Start eine Deutschland-Tour und kleine Pop-Ups.
Wer ist eigentlich Luciano? Statt Knossi und Trymacs ist dieses Mal Luciano das Gesicht der Marke. Wobei die Formulierung hier nicht ganz stimmt: Die Brands sollen laut Lanch langfristig auch ohne Promi-Support funktionieren, daher tauchen Name und Foto der Person nicht im CI auf. Als Startrampe dient er mit seiner Reichweite dennoch. Luciano war 2022 Deutschlands meistgestreamter Künstler auf Spotify, inklusive Album und Single mit den meisten Aufrufen. Zwei Millionen User folgen dem Rapper (Stilrichtung: UK Drill) auf Instagram. Mit "Loco Juice" hat er bereits seinen eigenen Fruchtsaft auf den Markt gebracht.
Wie gut wird's klappen? Die Kombination eines "niedrigschwelligen" Produktes mit breitem Appeal auf der einen mit einem Prominenten mit hoher Eigenreichweite auf der anderen Seite klingt natürlich erst einmal nach einem No-Brainer. Der Fall von MrBeast Burger hat zuletzt aber gezeigt, dass solche Gastro-Lieferkonzepte ein dickes Brett sein können. Youtube-Star Jimmy Donaldson alias MrBeast hat im August zunächst seine Partnerfirma bei MrBeast Burger verklagt, weil die offenbar die Qualitätskontrolle nicht in den Griff bekommen hat. Die Partnerfirma Virtual Dining wiederum hat dann Donaldson auf 100 Millionen US-Dollar verklagt.
Newsbites: Birkenstock, DeepMind, Washington Post
Auf Korksohlen an die Börse: Schon als OMR-Chefredakteur Roland Eisenbrand Birkenstock-CEO Oliver Reichert auf dem OMR Festival 2019 interviewt hat, konnte der mit dem Begriff "Ökolatsche" nicht so viel anfangen. Weshalb, konnte man in den Jahren danach ganz gut mitverfolgen. Birkenstock-Sandalen gelten international längst als It-Piece. Bei einer Bewertung von etwa 8,1 Milliarden Euro geht das Unternehmen jetzt in New York an die Börse.
Verkal-KI-liert? Der Hype um KI hat in den vergangenen Monaten einen Höhepunkt nach dem anderen erreicht. Ein Player, der davon offenbar nicht so richtig zu profitieren scheint, ist Deepmind. 2014 von Google gekauft, dieses Jahr mit Google Brain fusioniert und eigentlich das KI-Forschungs-Dach des Tech-Konzerns, musste die Alphabet-Tochter ihre Personalkosten 2022 um 39 Prozent senken. Die Einnahmen seien um 21 Prozent gesunken. Google will die Londoner Tochter noch ein Jahr finanziell unterstützen, schreibt Bloomberg. Was danach geschieht: unklar.
In der Abo-Falle: Digitaler Journalismus hat es nicht leicht. Das bekommt auch die Washington Post zu spüren und reagiert jetzt mit der Streichung von 240 Stellen. Die angepeilten Ziele für digitale Abos, Traffic und Werbevermarktung seien zu optimistisch gewesen. 2013 hatte Amazon-Gründer Jeff Bezos die Medienmarke für 250 Millionen US-Dollar gekauft.
Was Leichtes zum Schluss
Neuauflagen erfolgreicher Filme oder Serien sind immer so eine Sache. Häufig treffen sie einfach nicht den Nerv von "damals" – du weißt, was ich meine. Eine ähnliche Befürchtung hatte ich bei den neuen Geschichten von Pumuckl. Aber siehe da: Der Trailer kommt schon wirklich sehr nah ans Original heran. Und die Youtube-Kommentare scheinen das ähnlich zu sehen.
Dir ist eine wöchentliche Zusammenfassung lieber als tägliche Mails? Dann klicke hier und melde dich für den OMR Weekly Newsletter an. Damit erhältst du ab sofort wöchentlich die Highlights der Woche, komprimiert in einer Mail.
Oder du passt hier deine Präferenzen für individuellen Marketing-Content an. Und wenn du Bock auf Rabatte als Geburtstagsgeschenk oder Spitzname aus dem Freundeskreis hast, kannst du uns gern ein paar Infos zu dir lassen. Danke, dass du ein Teil der OMR-Community bist!
OMR | Ramp106 GmbH, Lagerstraße 36, 20357 Hamburg, Deutschland
Vertreten durch: Philipp Westermeyer, Jasper Ramm, Isabelle Gardt, Philipp Isfort
Eintragung im Handelsregister, Registergericht: Amtsgericht Hamburg Registernummer: HRB113109