einmal dieselben Beauty-Produkte nutzen wie Drew Barrymore? Ihre eigene Kosmetiklinie "Flower Beauty" macht's möglich. Dahinter steckt das französische Unternehmen Maesa. Mein Kollege Martin hat aufgeschrieben, wie erfolgreich die Firma mit Promi-Marken und Dupes ist – und warum sie trotzdem kaum jemand kennt.
Im heutigen Newsletter erfährst du:
Wie Maesa immer wieder Marken für Retailer und Prominente baut
Welche neue Kooperation GZSZ und Zalando verbindet
Wie es mit dem AI Act weitergeht
Für welches Tiktok-Gesetz das US-Repräsentantenhaus gestimmt hat
Wer den insolventen Sporthändler Sportscheck übernimmt
Und zum Schluss geht es um eine Ausgabe, die gar keinen Spaß macht.
Maesa: Dieses wenig bekannte französische Kosmetik-Unternehmen macht mit Retail- und Promi-Marken Millionen-Umsätze
Rihanna hat Fenty Beauty, Kylie Jenner hat Kylie Cosmetics und Selena Gomez hat Rare Beauty. Einige der bekanntesten Kosmetikmarken der Welt – gegründet von bekannten Persönlichkeiten. Ein Unternehmen aus Paris rollt dieses Prinzip jetzt in der Masse aus und ist trotzdem kaum bekannt. Und doch steckt Maesa hinter den Kosmetikmarken von unter anderem Drew Barrymore und Ashley Tisdale (bekannt aus Highschool Musical) und macht mit diesen Millionen-Umsätze.
Die Geschichte von Maesa startet 1997 in Paris. Der ursprüngliche Plan: Kosmetik-Linien für große Einzelhändler als deren Eigenmarken aufbauen, bei Target, Walmart & Co. die Regale bevölkern und so in der Masse Umsatz machen. 2013 ändert das Unternehmen seine Strategie und startet gemeinsam mit Schauspielerin Drew Barrymore die Brand Flower Beauty. Heute machen diese und weitere Kooperationen mit Prominenten den Großteil des Maesa-Umsatzes aus. Der soll 2019 – als die Private-Equity-Firma Bain Capital die Mehrheit an der Firma übernommen hat – bei 230 Millionen US-Dollar im Jahr gelegen haben und seitdem laut CEO Piyush Jain um 25 Prozent pro Jahr gewachsen sein.
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So richtig groß war der Strategiewechsel 2013 mit der Barrymore-Marke auf den zweiten Blick aber gar nicht. Denn wie mit seinen Produkten für Einzelhändler geht das Unternehmen auch mit seinen Promimarken auf Masse. Flower Beauty gibt's bei Walmart, der riesigen US-Drogeriemarke CVS, bei Amazon und weiteren Retailern. Genauso läuft es bei Ashley Tisdales Maesa-Marke Being Frenshe. Wobei es die exklusiv beim US-Retailer Target gibt. Zu den weiteren Influencer-Marken von Maesa zählen Kristin Ess Hair von der gleichnamigen Promi-Hairstylistin (auch bei dm, Flaconi und anderen deutschen Retailern erhältlich), Anomaly Haircare von der indischen Schauspielerin Priyanka Chopra und TPH von US-Schauspielerin Taraji P. Henson (Die Farbe Lila).
Was die Marken neben ihrer Listung bei Walmart, Target, CVS, dm, Amazon & Co. eint, ist der für Promimarken recht niedrige Preispunkt von meist unter zehn Euro für Shampoo, Make-Up oder Crème. Das Ziel ist nun mal der Massenmarkt. Allerdings läuft auch die Zusammenarbeit mit bekannten Gesichtern nicht immer reibungslos.
Warum eine Marke Maesa verklagt hat und wie das Maesa-Universum funktioniert, erfährst du hier.
Retail-Store und In-Stream-Shopping: Diese Zukunftspläne hat Zalando
Robert Gentz und David Schneider sind immer noch da – rund 15 Jahre ist es her, dass sie die ersten Pakete mit Schuhen verschickt haben. Ihr Startup Zalando war damals ein Online-Shop. 2014 führten die beiden das Startup an die Börse, bauten es nach und nach zur Plattform um. Und nun soll sich Zalando noch einmal neu erfinden. Vom Online-Shop zur Plattform zum Ökosystem: Das ist die Evolution, die die beiden Co-Gründer am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben.
Öko-was? Zalando hat inzwischen rund 50 Millionen Kund*innen – das entspricht ungefähr der Bevölkerungsgröße von Spanien. Bislang sah die Strategie vor, dass das Berliner Unternehmen der Ausgangspunkt der Shopping-Reise sein wollte. In Zukunft muss nicht mehr alles ÜBER Zalando laufen, aber idealerweise MIT Zalando. Das Unternehmen will sein Logistiknetzwerk stärker für andere Player öffnen, perspektivisch ist auch denkbar, dass die Software- und Service-Sparte stärker um externe Kund*innen buhlt. 2016 hatte Zalando mit Tradebyte bereits einen Software-Anbieter geschluckt, der auf die Anbindung an Marktplätze spezialisiert ist. Auch Konkurrent About You hatte in der Vergangenheit bereits sein Software-Geschäft in der Einheit Scayle ausgegliedert und bietet die Shop-Software Dritten an. Bei Zalando heißt die neue Sparte ZEOS (Zalando E-Commerce Operating System). Aus ihr soll das "Betriebssystem für Mode und Lifestyle" in Europa werden. Laut den Gründern trägt ZEOS schon jetzt fast eine Milliarde zum Konzernumsatz bei – und zwar profitabel.
Zahlen, bitte! Generell bemüht sich der Zalando-Vorstand trotz aller Ambitionen, die Zahlen unter Kontrolle zu halten. Der Umsatz ist im vergangenen Jahr zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, liegt aber immer noch bei mehr als zehn Milliarden Euro. Den Gewinn konnte Zalando dagegen deutlich steigern (191 Mio. vs. 81 Mio. Euro). Auffällig ist, dass dies gelang, obwohl die Zahl der Bestellungen deutlich zurückgegangen ist. Das zeigt, dass es Zalando unter anderem gelungen ist, die Größe der Warenkörbe zu erhöhen. 59,80 Euro geben Kund*innen im Durchschnitt pro Bestellung aus. In den kommenden Jahren soll Zalando wieder stärker wachsen.
Bling, Bling: Dazu beitragen soll ein stärkerer Fokus auf das Luxussegment. Zalando hat dafür vor knapp zwei Jahren den Lifestyle-Blog Highsnobiety übernommen. Der Content soll künftig noch stärker ausgebaut werden, beim Ökosystem-Gedanken geht es für Zalando am Ende nicht nur um Dienstleistungen, sondern auch darum, eine noch größere Rolle im Leben der Kund*innen zu spielen. Highsnobiety ist dabei Teil des Konzepts. In Berlin hat die Marke nun einen ersten Concept-Store eröffnet.
GZSZ Wer die Daily-Soap "Gute Zeichen, Schlechte Zeiten" in der RTL+-App streamt, kann jetzt nebenbei die Outfits bei Zalando shoppen, die in der Folge zu sehen sind. Die Pilotphase des In-Stream-Angebots läuft seit Anfang der Woche und sowohl Sender als auch Versandhändler sind gespannt, wie es ankommt. Immerhin ist RTL+ mit über 4,7 Millionen Abonnent*innen der führende deutsche Streamingdienst und laut Henning Nieslony, Chief Streaming Officer bei RTL, deckt das neue Angebot bei GZSZ einen vielfach geäußerten Wunsch der User*innen ab. Ob es auch tatsächlich genutzt wird, soll nach einem Monat ausgewertet werden.
Newsbites: AI Act, Tiktok, Sportscheck
AI Act: Das EU-Parlament hat gestern in Straßburg für den AI Act gestimmt. Dem weltweit ersten KI-Gesetz steht somit nichts mehr im Weg. KI-Systeme sollen schärfer reguliert werden und dafür in verschiedene Risikogruppen eingeordnet werden. Dabei gilt: Je gefährlicher das System potenziell sein könnte, desto strenger sind die Vorgaben. Die Mitgliedstaaten haben jetzt zwei Jahre Zeit, das umfassende Gesetz vollständig umzusetzen. Zunächst sollen verbotene KI-Systeme schrittweise außer Betrieb genommen werden. Darunter fallen z.B. Anwendungen, die Stimmungen von Mitarbeitenden am Arbeitsplatz analysieren oder zum Zweck des "Social Scoring" verwendet werden können, also um soziales Verhalten zu bewerten. Auch die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum durch künstliche Intelligenz ist nicht erlaubt, Ausnahmen gelten für Sicherheitsbehörden. Nach langem Ringen nun also die finale Entscheidung für den AI Act, doch natürlich gibt's auch kritische Stimmen: Die einen halten ihn für zu umfänglich, die anderen für nicht weitreichend genug (€).
165 Tage: Das US-Repräsentantenhaus hat jetzt mit großer Mehrheit für ein Gesetz gestimmt, das den Verkauf von Tiktok erzwingen soll. Über die Pläne haben wir an dieser Stelle ja schon berichtet Anfang der Woche. In den USA könnte die App verboten werden, wenn sich der Eigentümer Bytedance nicht zu einem Verkauf bereit erklärt. Das in China ansässige Unternehmen soll 165 Tage Zeit bekommen, um dem Verkauf zuzustimmen. In einem nächsten Schritt muss der US-Senat über das Gesetz entscheiden. Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses sagte nach der Abstimmung, China nutze Technologie, um Amerikas Sicherheit und Wirtschaft zu untergraben. Die Plattform soll in den USA 170 Millionen Nutzer*innen haben.
Partnerschaft: Während sich OpenAI mit der New York Times weiterhin juristisch auseinandersetzen muss, baut das KI-Unternehmen seine Partnerschaften mit anderen Verlagen weiter aus. Am Mittwoch gab OpenAI Kooperationen mit der französischen Le Monde und der spanischen Prisa Media bekannt. Sie sollen helfen, das System ChatGPT noch besser in den beiden Sprachen zu trainieren und die Inhalte der beiden Medien bei Anfragen über das KI-Modell verfügbar machen. OpenAI ist auch mit dem deutschen Medienhaus Axel Springer bereits eine globale Partnerschaft eingegangen. Die New York Times hingegen klagt wegen der Verletzung geistigen Eigentums.
2.268 Euro
Was man damit alles machen könnte – Urlaub zum Beispiel. Stattdessen ist der Hintergrund dieser Zahl eher unschön: Denn laut einer Studie haben Konsument*innen pro Haushalt in Deutschland im vergangenen Jahr so viel durchschnittlich draufgezahlt, weil sie zum falschen Zeitpunkt eingekauft haben. Besonders bei Kleidung, Elektronik und Haushaltswaren gab es krasse Preisschwankungen. Puh.
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