Rolands Recap: ChatGPT-Referral-Traffic bricht ein --- Brisante Vorwürfe gegen Meta --- Marken und der TS12-Hype --- Featurama (Neues auf den Plattformen) --- Plus ein bisschen Tüddelkram
Der Referral-Traffic von ChatGPT ist eingebrochen --- Meta soll Apples ATT umgangen und Werbe-KPIs frisiert haben --- Wie Marken sich in Social an den neuesten Taylor-Swift-Hype anhängen --- Featurama (Neues auf den Plattformen) --- Plus ein bisschen Tüddelkram
Moin aus Hamburg,
heute ist mein erster Tag nach dem Urlaub. Erst einmal danke an meine Kollegen, die mich ganz großartig vertreten haben! Ich habe im Urlaub relativ wenig gelesen, habe aber heute versucht, mich im Schnelldurchlauf einmal up to date zu bringen. Hoffe, es ist einiges Interessantes für Dich dabei!
Der Referral-Traffic von ChatGPT soll um mehr als die Hälfte eingebrochen sein – und Reddit gewinnt weiter an Relevanz
Der Traffic, den ChatGPT an externe Websites schickt, soll in den zurückliegenden 30 Tagen um 52 Prozent zurückgegangen sein. Das schreibt Josh Blyskal vom AI-Analytics-Tool Profound in einem Post auf Linkedin. Den Grund dafür sieht Blyskal in veränderten Zitierverhalten des KI-Chatbots. ChatGPT würde seit dem Juli noch häufiger als zuvor Reddit (plus 87 Prozent) und Wikipedia (plus 62 Prozent) zitieren. In Summe falle jede fünfte Quellennennung auf eine der Top-3-Seiten (Wikipedia, Reddit und Techradar).
Offenbar sorgt diese Änderung generell für noch weniger Klicks der ChatGPT-Nutzer*innen ins offene Web. Für Marken und Publisher eine bedenkliche Entwicklung, liegt doch der Anteil des von KI-Chatbots vermittelten Traffics weltweit immer noch bei unter einem Prozent – trotz starken Wachstums.
Blyskal vermutet, dass OpenAI bei der Quellenauswahl noch stärker als bisher schon zu Seiten tendiere, die direkte Antworten liefern, und deswegen versuchsweise seine Zitierungsgewichtung geändert hat. "Egal, ob dieser spezielle Test dauerhaft wird oder nicht, die Richtung ist klar: Die Websites und Marken, die direkte Antworten liefern, gewinnen an Boden", so Blyskal.
Dass die Relevanz von Reddit in einer von KI getriebenen Online-Marketing-Welt immer noch weiter zunimmt, hat zuletzt auch ein Linkedin-Post von Johannes Beus gezeigt. Der Gründer des Unternehmens hinter dem SEO-Analytics-Tool Sistrix schreibt, dass Reddit bei der deutschsprachigen Version von Googles Suchmaschine kurz davor steht, in die Top 10 der sichtbarsten Domains vorzudringen (aktuell liegt die Plattform auf Platz 13). Bei der US-Version von Google liegt Reddit bereits auf Platz zwei hinter Wikipedia.
Wenig erstaunlich, dass die gestiegene Relevanz auch windige Geschäftemacher*innen anlockt. Schon 2024 hatte ich von einer Flut von Affiliate-Spam auf Reddit berichtet. CEO Steve Huffman bestätigte vor wenigen Monaten zudem, dass der Anteil von KI-erstelltem Content auf Reddit stark zugenommen habe und das Unternehmen in Zukunft noch besser sicherstellen wolle, dass der Großteil des Content auf der Plattform von Menschen erstellt sei. Zuletzt hat das Unternehmen jedoch eine Änderung eingeführt, die Spammern und Scammern das Leben leichter macht: Dadurch, dass User auf der Plattform nun die Aktivitäten ihres Profils auf nicht sichtbar stellen können, sind Spam-Accounts deutlich schwieriger aufzustöbern, wie US-Agenturinhaber Lars Lofgren bei Linkedin schreibt.
Brisante Vorwürfe: Ein Ex-Mitarbeiter behauptet, Meta umgehe Apples Tracking-Sperre ATT & frisiere Shopping-Ad-KPIs
Ein ehemaliger Mitarbeiter von Meta erhebt gegenüber dem Social-Konzern im Rahmen eines arbeitsrechtlichen Verfahrens vor einem Londoner Gericht schwere Vorwürfe, wie die Financial Times (€) und Adweek berichten. Zum einen soll Meta die von Apple im Jahr 2021 eingeführte App Tracking Transparency umgangen haben. Mit der können Nutzer*innen selbst entscheiden, ob sie es Apps erlauben wollen, ihr Verhalten außerhalb der App zu Marketingzwecken nachzuverfolgen.
Meta nutze unerlaubt persönliche Datenpunkte wie Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und IP-Adressen, um Nutzer*innen trotzdem wieder zu erkennen, so Samujjal Purkayastha, ein ehemaliger Produktmanager in Metas Team für Shopping Ads. Auf diese Weise könne der Konzern Daten über das Verhalten der User in den eigenen Apps mit solchen über das Kaufverhalten in externen Online-Shops verknüpfen. Es habe dafür extra eine überarbeitete Version seines "Aggregated Event Measurements" namens AEM2 ausgerollt.
Zum anderen soll Meta Daten über den "Return on Ad Spend" (ROAS) seiner Shopping Ads künstlich aufgebläht haben. Weil bei der Berechnung Brutto- statt Nettoumsätze (also einschließlich Versandkosten und vor Steuern) verwendet worden seien, sei die Werbeleistung zwischen 17 und 19 Prozent höher ausgewiesen worden als sie eigentlich gewesen sei. Purkayastha soll mehrfach in Meetings mit Vorgesetzten auf diesen Umstand aufmerksam gemacht haben.
Ein Meta-Sprecher erklärte gegenüber Adweek, dass das Unternehmen sich gegen dieses Verfahren "aktiv verteidige“, und fügte hinzu: "Vorwürfe hinsichtlich der Integrität unserer Werbepraktiken sind unbegründet, und wir haben volles Vertrauen in unsere Prozesse zur Leistungsüberprüfung.“
Wie Marken versuchen, sich an den Hype um Taylor Swifts neues Album anzuhängen
Es ist schon fast zur Tradition geworden: Wenn Superstar Taylor Swift ein neues Album ankündigt, tritt sie eine enorme Aufmerksamkeitswelle los, auf die viele Trittbrettfahrer*innen aufspringen wollen. Diesmal hat die 35-Jährige "New Heights" den Podcast von ihrem "Boyfriend" Travis Kelce sowie dessen Bruder Jason als Plattform für die Verkündung ausgewählt. Die Folge hat nach einer guten Woche alleine 20 Millionen Views bei Youtube eingesammelt.
Jedes Swift-Album hat seine eigene Farbe und das kommende zwölfte, "The Life of a Showgirl", das am 3. Oktober erscheinen soll, soll orangen glitzern. Und genau diesen Farbton haben nun viele Marken aufgegriffen und Posts auf Instagram und X dazu abgesetzt, in dem Versuch, einen Teil der Aufmerksamkeit für sich abzuzwacken: mindestens 2.600 Posts, die in Summe 20 Millionen Menschen erreicht haben, sollen es insgesamt gewesen sein, wie Meltwater für Adweek herausgefunden hat.
...bringt mit "Full Placement Reporting" (offenbar erst in den USA) mehr Transparenz in Werbung im Suchnetzwerk und zeigt, wo die Werbung genau ausgespielt wurde.
...erlaubt Werbetreibenden künftig kein manuelles Sprach-Targeting mehr, weil KI die Sprache der Nutzer*innen automatisiert erkennen soll.
Youtube
...führt einen "Effect Maker" ein, mit dem Creator Effekte (ähnlich wie Instagram Filter) für Youtube Shorts generieren können.
...erlaubt es in nun in Reels andere Reels zu verlinken. Damit sollen Creator*innen Follow-up-Reels besser mit vorherigen Kurzvideos verknüpfen können.
500M€ für weitere Übernahmen: Das aus Italien stammende Unternehmen Bending Spoons hat im Rahmen eines "Debt Financings" erneut eine halbe Milliarde Euro eingesammelt, um eine weitere Expansion zu finanzieren. Im März hatte Bending Spoons schon die deutsche App Komoot übernommen. Offenbar liebäugelt das Unternehmen auch mit einem Börsengang.
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