bisher hast du diesen Newsletter (ehemals OMR Weekly) immer Montag früh erhalten und alle Mitglieder der OMR Daily Redaktion haben sich mit dem Schreiben abgewechselt. Nun ändern wir das Konzept: Die Grundidee (das Wichtigste der Woche) bleibt gleich, aber das Format bekommt nochmal mehr Zeit und Liebe. Von nun an verschicke ich immer schon am Freitag einen persönlich von mir geschriebenen Wochenrückblick, mit Einordnungen und persönlichen Einschätzungen. Deswegen ändern wir auch den Namen des Formats – zu Rolands Recap.
Wir gehen rein:
--- Meta & Google gehen auf Konfrontationskurs mit Europa ---
Noch hallt das Video von Mark Zuckerberg aus der vergangenen Woche ("Europa institutionalisiert Zensur, wir wehren uns dagegen"...) nach, da berichtet Axios, dass ein Google-Jurist die Europäische Kommission per Brief in brüsken Ton darüber informiert habe, dass bei Googles Suchmaschine und auf Youtube auch künftig kein Fact Checking stattfinden werde. Die EU schreibt den Plattformen Faktenprüfungen bislang zwar nicht rechtsverbindlich vor; 2022 hat sie jedoch versucht, die Tech-Konzerne auf einen Verhaltenskodex zu verpflichten, der solche beinhaltet – und der damals nicht nur von Google, sondern u.a. auch von Meta und Tiktok unterzeichnet worden war. Eigentlich wollte die EU diesen Kodex nun im Rahmen des Digital Services Acts rechtsverbindlich machen, so Axios. Nun lehnen sich Meta und Google öffentlich dagegen auf.
Dass nun auch Google eine Kehrtwende macht und diese Information sogar öffentlich geleakt wird, mag (ähnlich wie Zuckerbergs Video) zu beträchtlichen Teilen dem Einschmeicheln bei Trump dienen. Der Vorgang ist aber auch ein weiteres Beispiel dafür, wie viel forscher die US-Tech-Konzerne seit Trumps Wahlsieg gegenüber der EU auftreten. Wenig erstaunlich, da Trump zum einen selbst so agiert und er zum anderen schon angekündigt hat, die stärkste Gegnerin der Tech-Konzerne im eigenen Land, Wettbewerbshüterin Lina Khan, mit einem gemäßigten Kandidaten zu ersetzen. All das scheint Wirkung zu zeigen: Laut Financial Times soll in Brüssel schon darüber nachgedacht werden, die aktuellen Kartellverfahren gegen Apple, Google und Meta abzuschwächen.
Ich finde diese Entwicklung (am meisten die Änderungen der Moderationsrichtlinien bei Meta) erschreckend. Gegenüber der Financial Times haben einige Vertreter*innen von Werbeagenturen und Dienstleistern (große Marken sind nicht zitiert) Sorgen über Metas Schritt geäußert – auch in Bezug auf die "Brand Safety" der Meta Plattformen. Bei der Vergabe der Marketingbudgets wird sich zeigen, wie ernst der Werbebranche das Gerede um "Purpose Marketing" und "Haltung zeigen" wirklich war. Ich bin nicht allzu optimistisch. Noch eine interessante Side Note: Die von Meta angekündigten Community Notes sollen nicht bei bezahlten Anzeigen ausgespielt werden, bei Influencer Marketing Posts aber möglicherweise schon.
Nach dem Break kommen weitere News.