Die Märkte: Die Bankenkrise bei den Amis hat den europäischen Börsen gestern hart zugesetzt. Aber es gab ein paar Lichtblicke aka Übernahmen. Der deutsche Laborbetreiber Synlab hat um 35% zugelegt, weil er möglicherweise vom Großaktionär Cinven gekauft wird. Qualtrics (+7%) wird jetzt endgültig vom Private-Equity-Investor Silver Lake übernommen, an den SAP seinen 71%-Anteil verkauft. Pfizer wiederum legt 43 Mrd. $ für die Biotech-Firma Seagen auf den Tisch (+15%).
Die Zahl des Tages: 259,70%. Um so viel hat gestern die Aktie von Provention Bio zugelegt. Der französische Pharma-Gigant Sanofi will die Kollegen nämlich für 2,9 Mrd. $ aufkaufen. Läuft.
Banker haben Angst
Alles gut: Schon Sonntagnacht gab’s das große Aufatmen bei allen Kunden der Silicon Valley Bank. Die US-Regierung hat nämlich alle Einlagen der Bank garantiert. Die britische Tochterfirma wurde wiederum für 1 Pfund von der HSBC gekauft, die jetzt die Einlagen der europäischen Kunden absichert. An den Kursen der Bank-Aktien war von den guten Nachrichten aber wenig zu sehen. Commerzbank -13%. Credit Suisse -10%. HSBC -4%.
Kleinvieh macht viel Mist: Denn Analysten befürchten, dass auch andere Banken - ähnlich wie die Silicon Valley Bank - Anleihen auf der Bilanz haben, die in den letzten Monaten massiv an Wert verloren haben. Dadurch wären Kundeneinlagen vielleicht nicht ausreichend abgesichert. Besonders groß scheint diese Angst bei kleinen Regionalbanken in den USA zu sein, wo viele Kunden scheinbar weiterhin ihre Gelder abziehen, um zu großen Banken zu wechseln.
Schattenseiten und Lichtblicke: Die First Republic Bank hat deshalb gestern rund 62% verloren, bei der Western Alliance Bancorporation waren’s 47% und bei der PacWest Bancorp immerhin 21%. Allerdings waren alle drei Aktien zu Beginn des Börsentags noch viel stärker im Minus. Im Laufe des Tages sind die Sorgen um einen Zusammenbruch also immer kleiner geworden. Immer größer geworden ist dafür der Bitcoin, der bei den ganzen Sorgen ums klassische Finanzsystem mehr als 10% zugelegt hat.
82 Milliarden sind unbekannt
All The Way Up: In Zeiten von steigenden Zinsen profitieren nicht nur Banken. Auch Versicherungen legen einen Teil der eingesackten Versicherungsprämien am Kapitalmarkt an. Zum Beispiel auch Progressive. Die Versicherung kennt in Europa zwar fast niemand, doch sie hat 27 Mio. Kunden und Anfang März einen Börsenwert von 82 Mrd. $ erreicht. Der höchste Wert seit dem IPO 1971. Alleine in den letzten zehn Jahren ging’s 660% aufwärts - beim S&P500 waren’s nur 150%.
Raus damit: Dass das Business boomt, sieht man aber nicht nur an der Bewertung. Progressive hat nämlich 2022 insgesamt 50 Mrd. $ an Versicherungsbeiträgen eingesammelt. Die kommen hauptsächlich aus Sach- und Autoversicherungen, was aber zum Problem werden könnte. Denn mit der Inflation und steigenden Zinsen haben viele Amis Probleme, ihre Rechnungen zu zahlen. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Autos und den entsprechenden Versicherungen.
Wind Of Change: Zusätzlich ist das Prämienwachstum in den letzten fünf Jahren von 20% auf 10% gesunken. Wohl auch ein Grund, warum nicht mehr alle Analysten die Aktie zum Kauf empfehlen. Damit sich das ändert, will Progressive den Kunden angepasste Versicherungsbeiträge anbieten. Zum Beispiel mit Telematikgeräte in Autos, durch die gute Fahrer mit günstigeren Prämien belohnt werden. Mal schauen, ob man das Wachstum dadurch ankurbeln kann.
Porsche ist Luxus
High-Performer: Vor einem halben Jahr ist Porsche an die Börse gegangen und hat gemessen am Börsenwert den größten europäischen IPO der Geschichte hingelegt. Seitdem hat die Aktie dann nochmal um 40% zugelegt und kommt mittlerweile auf einen Börsenwert von rund 100 Mrd. €. Gleichzeitig hat Porsche auch operativ performt und im letzten Jahr einfach mal 5 Mrd. € Gewinn gemacht. Der höchste Wert ever.
Luxus: Aber es soll nicht lange der höchste Wert bleiben. Auch dieses Jahr soll der Umsatz nämlich um 12% steigen und die operative Gewinnmarge langfristig bei rund 20% liegen. Damit ist Porsche eher mit Ferrari vergleichbar, das auf Margen von rund 25% kommt. VW und Mercedes-Benz liegen eher bei 10%. Dass Porsche mehr eine Luxusmarke als ein klassischer Autobauer ist, sieht man allerdings auch am Börsenwert. Mit einem KGV von 20 ist Porsche nämlich rund viermal teurer als Mercedes oder VW.
Porsche seine Mutter: Wer so eine hohe Bewertung nicht zahlen will, kann auch indirekt in Porsche investieren. Volkswagen hält nämlich immer noch 75% aller Porsche-Aktien. Wenn Porsche an Wert zulegt, sollte also auch Volkswagen langfristig wertvoller werden. Und dazu gibt’s bei VW eben massiv Dividende - die Vorzugsaktien haben aktuell fast 7% Dividendenrendite.
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