Die Märkte: Ende letzter Woche war die Börsenstimmung schlecht. Einige Firmen sollen’s diese Woche mit ihren Quartalszahlen richten: Palantir (Montag). Coca-Cola & Airbnb (Dienstag). Roblox & Shopify (Mittwoch). Crocs & HubSpot (Donnerstag). Mercedes-Benz & John Deere (Freitag).
Die Zahl des Tages: Unbekannt. So viel hat der aktivistische Investor ValueAct in den Streaming-Giganten Spotify investiert. Die Aktie war danach 4% im Plus. Der Grund: ValueAct beteiligt sich oft an Firmen, die grade eine Transformation durchmachen und unterstützt sie dabei. Im Fall von Spotify ist das Ziel, dass Kosten gespart werden, um endlich Gewinne zu machen. Letztes Quartal gab's noch 231 Mio. $ Verlust.
Investoren verlassen Amerika
Raus da: 2023 ist noch keine zwei Monate alt und der S&P 500 ist dieses Jahr schon 7% im Plus. Für Fonds, die in US-amerikanische Aktien investieren, könnte es also kaum besser laufen. Würde man meinen. Laut dem Wall Street Journal haben Investoren aber alleine in den letzten sechs Wochen rund 31 Mrd. $ aus US-amerikanischen Fonds & ETFs abgezogen.
Rein da: So einen starken Abfluss gab’s zuletzt 2016 und da fragt man sich natürlich, woran’s gelegen hat. Zum einen fließt das Geld weiterhin in Anleihen. Denn obwohl die Zinsen aktuell weniger stark steigen als ursprünglich erwartet wurde, steigen sie weiterhin. Dadurch werden Anleihen immer attraktiver. Alleine in den letzten sechs Wochen sind laut dem WSJ rund 27 Mrd. $ in verschiedene Anleihenfonds geflossen.
Auch da: Außerdem haben Investoren rund 12 Mrd. $ in internationale Aktienfonds gepumpt. Das könnte auch damit zu tun haben, dass die aktuelle Berichtssaison in den USA zwar ok, aber nicht überragend läuft. Bisher haben 70% aller Firmen im S&P 500 ihre Quartalszahlen vorgelegt und 70% von ihnen haben die Analystenerwartungen übertroffen. Klingt gut, im Schnitt der letzten drei Jahre waren’s aber 79%.
Tesla-Boom bei Hertz
Phönix aus der Asche: Auf kaum jemanden trifft die Redewendung so gut zu, wie auf den US-Autovermieter Hertz. Nicht mal drei Jahre ist es her, dass die Firma aus Florida aufgrund der Umsatzrückgänge während Corona Insolvenz anmelden musste. Mittlerweile hat sie das Insolvenzverfahren überstanden, macht rund 2 Mrd. $ Gewinn und hat in letzter Zeit 30% der eigenen Aktien zurückgekauft.
Alles halb so wild: Trotzdem entspricht der aktuelle Börsenwert von 6 Mrd. $ nur dem achtfachen des erwarteten Gewinns. Das könnte vor allem an den fallenden Gebrauchtwagenpreisen liegen, durch die Hertz für ausgemusterte Fahrzeuge künftig weniger Kohle bekommt. Doch die Sorge könnte übertrieben sein, denn die Preise haben sich inzwischen stabilisiert und die Flotte von Hertz könnte laut Barron’s sogar 1 Mrd. $ mehr wert sein, als die Bilanz vermuten lässt.
Gib die Kohle her: Sollte sich das Reiseaufkommen in den USA wieder erholen, hat Hertz noch viel Raum für Wachstum. Zumal die Firma Vorreiter in Sachen E-Mobilität ist. 9% der Flotte besteht bereits aus Teslas, die nicht nur höhere Mietpreise erzielen, sondern auch weniger Wartungsaufwand verursachen. Beides könnte die Hertz-Aktie beflügeln, was vor allem einen freuen dürfte. CEO Stephen Scherr könnte nämlich unglaubliche 200 Mio. $ kassieren, wenn Hertz auch an der Börse wieder Fahrt aufnimmt.
Disney zahlt Dividende
Sparfuchs: 5,5 Mrd. $ sind genug Geld, um zweimal ProSiebenSat.1 zu kaufen. Es ist auch die Summe, die Disney demnächst an Kosten einsparen will. Und zwar jedes Jahr. Letzten Donnerstag hat Bob Iger nämlich eine neue Strategie für Disney verkündet, die vollen Fokus auf Effizienz legt. Unter anderem durch die Entlassung von 7.000 Mitarbeitern will Disney nämlich 2,5 Mrd. $ im Marketing und der Verwaltung sparen.
Fokus: Außerdem will man sich auf wirklich große Produktionen wie Avatar fokussieren. Kleinere Filme oder Serien sollen vermehrt gecancelt werden, um weitere 3 Mrd. $ zu sparen. Durch diese Strategie soll dann auch Disney+ endlich profitabel werden, das alleine im letzten Quartal 593 Mio. $ Verlust gemacht hat. Die ganzen Gewinne sollen wiederum den Aktionären zufließen. Ab diesem Jahr will Disney nämlich wieder Dividende zahlen.
Nice Price: Die Strategie kam so gut an, dass sich sogar der aktivistische Investor Nelson Peltz positiv zu Disney geäußert hat. Erst im Januar wollte er sich noch einen Aufsichtsratsposten erkämpfen, weil er unzufrieden über das Management war. Mit dem Fokus auf die Kosten scheint Disney jetzt aber für ein Umfeld gerüstet zu sein, in dem Investoren mehr auf Gewinne und weniger auf Wachstum schauen. Vor dem Hintergrund wirkt auch die Bewertung mit 197 Mrd. $ und einem KGV von 24 nicht übertrieben teuer.
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