»›German Horror Stories‹ ist ein Horror-Fiction-Short-Story-Podcast. Jede Geschichte ist eine abgeschlossene Folge; eine Geschichte, in der eine oder mehrere Figuren mit Horror konfrontiert werden, in Form von deutschen Sagengestalten, Kreaturen oder Monstern, die zum Leben erwachen. Wir lassen uns von deutschen Sagen inspirieren, integrieren diese Figuren in moderne Horror-Stories und lassen sie ein bisschen eskalieren.«
»Das sind kurz gehaltene Geschichten, sodass jede Folge etwas Besonderes hat und eigenständig ist: andere Charaktere, andere Monster oder ein anderes Horror-Subgenre. Horror-Nerds werden die wiedererkennen.«
»›German Horror Stories‹ ist vor über einem Jahr, also Ende 2021, in einem Redaktions-Brainstorming der Audio Alliance entstanden. Da haben wir uns die Frage gestellt, auf welche Formate wir Lust hätten. Natürlich gibt es schon viele Horror-Podcasts, aber ich fand die Idee toll, eine Anthologieserie zu machen, die hochwertig produziert ist, ganz immersiv so wie am Lagerfeuer.«
»Im Unterschied zu einem langen Hörspiel muss man nicht ewig dranbleiben, sondern hat eine kompakte Geschichte. Da lässt man sich 40 Minuten darauf ein, hat ein gruseliges Erlebnis, Spannung, Nervenkitzel und dann ist es zu Ende.«
»Wir wollten uns wirklich unterscheiden von True Crime, weil True Crime schon super besetzt ist. Wir adressieren hier Horror-Fans und auch die, die gerne Hollywood Horrorfilme schauen. Wir sind in der Art und Weise sehr deskriptiv und sehr bildlich. Wir wollen im Prinzip Audio-Kino machen.«
»Zu Beginn habe ich mich hingesetzt und erstmal recherchiert: Welche Sagen sind überhaupt spannend? Welche haben Potenzial dafür, richtige Horrorgeschichten zu sein? Es gibt so viele deutsche Sagen und auch sehr viele, die gruselig sind oder gruselige Elemente haben.«
»Ich bin kein Vollzeit-Autor, sondern Redakteur bei der Audio Alliance und habe Treatments zu sechs verschiedenen Horrorgeschichten geschrieben. Zusammen mit unseren Produktionspartnern Wake Word und deren Autor Volker Strübing haben wir daran gebastelt und geschraubt, bis am Ende für uns sechs runde Geschichten rauskamen, die wir in eine Klammer mit deutschen Sagen setzen konnten.«
»Wir machen die Frage auf: Was wäre, wenn diese Sagenfiguren wirklich existieren würden? Am Ende kommt dann nochmal eine Art Moral von der Geschichte. Natürlich nehmen wir das nicht bierernst, aber ich finde es interessant, dass die deutschen Sagen in ihrem Schrecken und ihrer Brutalität manchmal eine moralische Botschaft haben. Das ist unheimlich spannend, weil das letztendlich eine Metapher für das ist, was in Horrorfilmen stattfindet. Horrorstories sind ja auch immer eine Konfrontation mit dem Bösen, mit unseren eigenen Dämonen, die wir überwinden müssen.«
»Albrecht Schuch war schon sehr früh auf meiner Sprecher*innen-Wunschliste, weil er in erster Linie ein unfassbar toller Schauspieler und unglaublich wandlungsfähig ist. Ich fand es spannend, ihn mir mal als Sprecher vorzustellen. Er hat sehr viel Charisma, ist sehr ausdrucksstark und hat sowas noch nicht gemacht. Er hat sich darauf eingelassen und war sehr experimentierfreudig.«
»Wir wollten aber sowohl einen männlichen Sprecher als auch eine weibliche Sprecherin. So sind wir auf Andrea Sawatzki gekommen. Sie ist nicht nur eine tolle Schauspielerin, sondern hat auch unheimlich viel Hörbuch Erfahrung. Es war für uns besonders schön, weil wir zwei Sprecher*innen haben, die einen sehr unterschiedlichen Stil haben.«
»Wir haben bei der Audio Alliance tolle Audio Produzent*innen, die schon sehr viel mit Sounddesign gearbeitet haben, aber das Horrorgenre war neu für alle. Wir haben uns da ein bisschen herangetastet und geguckt, was funktioniert und was gefällt uns? Das gesamte Team wurde eingebunden, gerade bei Stimm-Effekten haben wir Leute aus dem Team etwas einsprechen lassen. Keine Dialoge, sondern Schreien, Stöhnen, Rennen usw. So haben wir uns eine zusätzliche Erzählebene aufgebaut.«
»Das Feedback, das ich bisher bekommen habe, war durchweg positiv, aber sehr unterschiedlich, weil der Grusel Faktor für Hörer*innen sehr verschieden ist. Manche lassen sich von einer Zombie-Geistergeschichte eher gruseln, manche finden eher brutalere, splattermäßige Geschichten gruseliger. Das ist auch gut so. Wir wollen mit dem Format möglichst verschiedenartige Horror-Fans erreichen, sodass jeder seine oder ihre Lieblingsfolge hat.«
»Natürlich kann man nicht jedem gerecht werden. Nicht jeder findet alles super gruselig. Das war so ein Abwägungsprozess: Wie krass machen wir es, wie brutal machen wir es? Teilweise mussten wir es entschärfen, an anderen Stellen mussten wir noch mehr Schockeffekte einbauen. Wir bewegen uns da in einem sehr übernatürlichen Bereich. Da darf man schon mal ein bisschen übertreiben, weil das eine Fantasiegeschichte ist.«
»Die besten Horrorgeschichten müssen auch funktionieren, wenn du den Horror wegnimmst und eigentlich nur die Kerngeschichte der Figuren betrachtest. Die haben alle einen Konflikt oder ein Problem, das überwunden werden muss. Wir haben versucht, unterschiedliche Themen mit einzubringen: Rassismus, Sexismus, Female Empowerment, Alkoholsucht. Natürlich steht der Horror im Vordergrund. Man soll sich gruseln, aber es darf auch schon ein bisschen was zum Nachdenken sein.«
»Horror-Podcasts sprechen eine deutlich schmalere Zielgruppe an als Mainstream-Hörspiele, die auch für junges Publikum geeignet sind. Kinder sollten den Podcast nicht hören. Aber für Hörer*innen mit stärkeren Nerven ist er durchaus geeignet.«
»Ich will nicht zu viel spoilern, aber die erste Folge, die wir geskriptet haben, ist die einzige Folge, die einen rein historischen Hintergrund hat und uns in die Zeit zurückversetzt. Die anderen spielen alle in der Jetztzeit. Diese Folge liegt mir aber besonders am Herzen, weil es die emotionale Geschichte zweier Geschwister ist.«
»Ich habe gemerkt, dass es eine sehr große Herausforderung ist, innerhalb von 40 Minuten eine vollwertige Geschichte zu erzählen, die spannend und gruselig ist und für sich allein steht. Man geht innerhalb von 40 Minuten auf eine Reise und durchlebt eine Geschichte mit Schockmomenten an den richtigen Stellen.«
»Für das Sounddesign habe ich sehr eng mit unseren Audio Produzent*innen zusammengearbeitet. Da war es eine Herausforderung, ihnen einerseits kreativ Raum zu geben, um sich selbst auszudrücken, um eigene Ideen einzubringen, aber andererseits auch redaktionell im Blick zu haben, dass das die Geschichte ist, die wir erzählen wollen.«
»Ich habe in allererster Linie gelernt, dass man für so eine Art von Produktion ein super Team braucht. Man braucht Leute, die in ihrem Bereich richtig fit sind und ein gutes Gespür für Geschichten haben.«
»Auf Redaktionsebene haben wir ganz viel im Team lektoriert und Abnahmeschleifen gemacht. Ich habe mich ganz oft auf meine Redaktionskolleg*innen und Redaktionsleitung gestützt, die tollen Input gegeben haben. Wenn man so lange an einem Projekt arbeitet, ist man so tief drin und sieht manche Sachen irgendwann nicht mehr.«
»Ein großes Learning ist, dass man sich genug Vorlaufzeit nimmt. Das sind Projekte, die man nicht übers Knie brechen kann und wo die Prozesse länger dauern. Das ist wie eine Skulptur, die man formt, bis sie gut aussieht.«