Wie Apple sich gegen die 500-Millionen-Euro-Strafe der EU wehrt
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Britische Newsseiten leiden unter Googles AI-Overviews
Nasa bald auf Netflix
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Die News des Tages
Apple wehrt sich gegen 500-Millionen-Strafe
Apple will die halbe Milliarde Euro Strafe, die die EU-Kommission gegen das Unternehmen verhängt hat, nicht zahlen und hat gestern vor dem EU-Gericht in Luxemburg Berufung gegen die Entscheidung eingelegt. Bereits bei Verkündung der Strafe hatte Apple angekündigt, die Millionenstrafe juristisch anzufechten. Wie geht es jetzt weiter?
Warum soll Apple zahlen? Die Kommission wirft Apple vor, gegen den Digital Markets Act (DMA) verstoßen zu haben, indem das Unternehmen mit seiner marktbeherrschenden Stellung andere Anbieter benachteiligt. Konkret geht es darum, dass Apple Entwickler*innen daran gehindert haben soll, Verbraucher*innen Angebote außerhalb des App-Stores zugänglich zu machen. Nach Ansicht der EU wurde dadurch die Wahlfreiheit der Verbraucher*innen eingeschränkt und der Wettbewerb behindert. Das Urteil im April war das erste Mal, dass die Kommission Strafen nach dem DMA verhängte. Auch Meta wurde eine 200-Millionen-Euro-Strafe aufgebrummt, weil das Unternehmen gegen die Regeln für die Verwendung persönlicher Daten in seinen Onlinediensten Facebook und Instagram verstoßen haben soll.
Warum wehrt sich Apple? Apple hatte direkt nach Verkündung der Strafe im April angekündigt, Berufung einlegen zu wollen. Das ist jetzt geschehen. Das Unternehmen begründet den Schritt damit, dass die Entscheidung der EU-Kommission und die Höhe der Strafe "weit über das hinausgeht, was das Gesetz verlangt". Die Berufung werde zeigen, "dass die Europäische Kommission uns vorschreibt, wie wir den App Store gestalten müssen, und uns Geschäftsbedingungen aufzwingt, die für Entwickler verwirrend und für Nutzer schlecht sind", heißt es in einer Stellungnahme.
Wann gibt es eine Entscheidung? Wie das Verfahren ausgeht, ist offen und könnte sich über einen langen Zeitraum hinziehen. Eine Reaktion der EU-Kommission auf die Berufung steht aktuell noch aus. Im April hatte die Behörde mit weiteren Strafen gedroht, sollte der Konzern die Geschäftsbedingungen nicht anpassen. Ende Juni hatte Apple deshalb eine Reihe von Änderungen angekündigt, welche die Kommission derzeit noch prüft.
Zitat des Tages
Was heute sonst noch wichtig ist:
Abgespaced: Raketenstarts, Astronaut*innen-Spaziergänge im All und Aufnahmen der Erde von der Raumstation ISS werden bald auf Netflix zu sehen sein. Bisher hat die Nasa solche besonderen Ereignisse auf ihrem eigenen Streamingdienst Nasa+ gezeigt und will das auch fortführen. Durch die Erweiterung auf Netflix sollen aber weltweit noch viel mehr Zuschauende erreicht werden. Der Start ist für diesen Sommer geplant.
AI für alle: Der Burda-Verlag bringt seine eigene KI-Plattform namens Aissist auf den Markt, die KI-Dienste u.a. von OpenAI, Anthropic, DeepL und Black Forest Labs vereint. Konzernintern nutzen laut Burda bereits rund 2.000 Personen die Plattform. Jetzt soll durch die Lizenzierung der Softwarelösung an andere Unternehmen eine neue Einnahmequelle geschaffen werden. Aissist könnte besonders für Medienunternehmen interessant sein, da die Plattform beispielsweise bei Textarbeit, Transkription von Tonaufnahmen oder Bildgenerierung unterstützt.
Neue Einhörner: Mindestens 36 Tech-Unternehmen haben in diesem Jahr bereits Unicorn-Status erreicht, berichtet Techcrunch. Anhand von Daten von Crunchbase und Pitchbook hat TechCrunch die VC-finanzierten Startups ausfindig gemacht, die in diesem Jahr zu Einhörnern wurden. Die meisten von ihnen haben mit KI zu tun, aber einige kommen auch aus ganz anderen Branchen. Hier geht's zur Liste.
Plus / Minus
Pole Position: Der Formel-1-Blockbuster mit Brad Pitt befindet sich auf dem besten Weg zum Kassenschlager: Seit dem Kinostart am 27. Juni hat F1 weltweit mehr als 290 Millionen US-Dollar eingespielt. Für Apple TV+ ist es schon jetzt der bislang größte Kinohit, auch Napoleon hat der Formel-1-Film bereits überholt. Bei Apple intern sei F1 als Wendepunkt angesehen worden, berichtet Variety. Denn nachdem andere Apple-Filmprojekte wie "Fly Me to the Moon" mit Scarlett Johansson and Channing Tatum gefloppt waren, sei die Überzeugung gewachsen, dass Apple das Filmgeschäft besser zugunsten des Fernsehens aufgeben sollte, wenn ein Publikumsmagnet wie F1 auf der großen Leinwand nicht funktioniert. Bleibt also abzuwarten, was der F1-Erfolg mit Apples Film-Strategie macht.
Platter Reifen: Die Umsätze des niederländischen Fahrradriesen Accell sind nach einem schwachen Jahr 2023 im vergangenen Jahr um weitere 22 Prozent eingebrochen, auf rund eine Milliarde Euro. Einer der Gründe dafür ist der Skandal um die Lastenräder der Marke Babboe, die zur Unternehmensgruppe gehört, und europaweit 66.000 Lastenräder aufgrund von Sicherheitsproblemen zurückrufen musste. 22.000 Stück musste das Unternehmen ersetzen, für 44.000 weitere eine Inspektion bezahlen. Das Desaster und die Fahrradkrise hätten bei Accells zu einem Wertverlust von 600 Millionen Euro geführt, berichtet das Manager Magazin. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Teslin Capital Management hatten Accell 2022 für rund 1,6 Milliarden Euro von der Börse genommen.
Etwas Spannendes zum Schluss
Statt "Hier könnte Ihre Werbung stehen" müsste es bei dem Experiment eines belgischen Software-Ingenieurs heißen: "Hier steht zwar Werbung, aber du kannst sie nicht sehen". Denn der Mann namens Stijn Spanhove hat nach eigenen Angaben eine App für die Augmented-Reality-Brille Snap Spectales entwickelt, die Werbung im echten Leben ausblendet. Statt einer DOOH-Anzeige erscheint dann beispielsweise nur ein roter Kasten. Auf X schreibt er dazu: "Es ist noch früh und experimentell, aber es ist spannend, sich eine Zukunft vorzustellen, in der man die physischen Inhalte, die man sieht, kontrolliert." Ich frage mich, wie man sich mit der Brille am Times Square fühlen muss...
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