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Harrison Butkers Rede ◆ My Choice, My Voice ◆ Hilfetelefon ◆ Podcast- und Buchempfehlungen ◆ Drei Fragen an Julia Neuen von peaches
Another day, another Skandal, der Diskriminierung eine Bühne gibt. Falls du es verpasst hast: Ich spreche von NFL-Spieler Harrison Butker. Er ist Profi-Footballer bei den Kansas City Chiefs und hat vergangene Woche an einem katholischen College seine Abschlussrede gehalten. So weit, so unspektakulär.
Ganze 20 Minuten spricht er in seiner Robe an einem Pult zu den Absolvent*innen. Ganze 20 Minuten, die vollgepackt sind mit ultrakonservativen, sexistischen und homophoben Äußerungen.
Bereits in den ersten Sätzen spricht er sich gegen die »Pro-Abortion«-Bewegung aus. Aber das soll nicht alles gewesen sein: Der Pride-Month sei eine Todsünde, der Staat verbreite gefährliche Gender-Ideologien an die Jugend und Männer sollten sich nicht für ihre Männlichkeit entschuldigen, sondern gegen die »kulturelle Entmannung« kämpfen. Den Absolventinnen wiederum wurden »teuflische Lügen« erzählt – sie könnten zwar Karriere machen, dennoch sei ihre Berufung die Heirat und das Kinderkriegen. Klar.
Aus verschiedenen Ecken hagelt es Kritik und die NFL distanziert sich öffentlich von den Aussagen Butlers. Der Shitstorm auf Tiktok bleibt logischerweise auch nicht aus und große Medienhäuser berichten darüber. Tiefergreifende Konsequenzen für den Footballer gibt es bisher nicht. Auch trotz einer Unterschriften-Pedition.
Foto: Instagram/ impact
Dieser Vortrag ist ein reiner Fiebertraum. Wer hat diese Rede überhaupt freigegeben und warum applaudierte das Publikum am Ende? Ich pack’s nicht. Eine Headline der Washington Post trifft es auf den Punkt: »Take words seriously, not kickers.« Butker kann seine veralteten und diskriminierenden Ansichten haben, aber diesen sollte in 2024 definitiv keine Bühne mehr gegeben werden. Sowas macht mich traurig. Etwas aufmunternd hingegen ist dieser Remix. Manchmal liebe ich das Internet.
SCHON ENTDECKT?
1 Million für 20 Millionen:In ganz Europa haben mehr als 20 Millionen Frauen keinen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Das stellt nicht nur ein Risiko für die physische Gesundheit von Frauen dar, sondern bedeutet zusätzlich wirtschaftliche und mentale Belastung. Das will die Bewegung »My Voice, My Choice« mit der gleichnamigen Kampagne ändern und fordert die Europäische Kommission auf zu handeln – für kostenlose, sichere, legale und zugängliche Schwangerschaftsabbrüche. Am 24. April haben sie begonnen, in der gesamten EU Unterschriften zu sammeln und diese Woche wurde die Kampagne in Deutschland gelauncht. Gebraucht werden eine Million Unterzeichner*innen. Handle jetzt und unterzeichne hier.
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Beratung an 365 Tagen im Jahr: Im vergangenen Jahr gab es rund59.000 Beratungenbeim Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen«. Das sind mehr als doppelt so viele im Vergleich zu 2014. Die steigenden Zahlen sind laut der Präsidentin des Bundesamts auf die zunehmende Bekanntheit des Hilfetelefons zurückzuführen. Prinzipiell eine gute Nachricht, denn das bedeutet auch, dass das Thema Gewalt gegen Frauen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Erschreckend, wenn zeitgleich Zahlen veröffentlicht werden, die zeigen, dass jede dritte FrauGewalt erlebt. Das bundesweite Hilfetelefon ist über die europaweit einheitliche Rufnummer 116 016 erreichbar. Die Beratung erfolgt kostenfrei, anonym und vertraulich.
Ungefähr vor einem Jahr kamen die ersten Vorwürfe gegenüber Till Lindemann ans Licht – Macht- und Drogenmissbrauch, sexuelle Übergriffe, die sogenannte »Row Zero«. In dem gleichnamigen Podcast geht ein Rechercheteam des NDR und der SZ neuen Details nach, die verständlich machen, wie das Sex-Rekrutierungssystem Till Lindemanns funktioniert. Durchaus nicht leicht den Erlebnissen der Frauen zuzuhören, aber dennoch eine große Empfehlung.
❥ Neu auf meiner Leseliste
Diese Woche ist das zweite Buch von Agota Lavoyer »Jede_Frau: Über eine Gesellschaft, die sexualisierte Gewalt verharmlost und normalisiert.« rausgekommen. Ein Buch gegen die Rap Culture, indem sie anhand von Statistiken, Forschungsergebnisse und zahlreichen Beispielen zeigt, dass sexualisierte Gewalt kein Ausrutscher oder Missverständnis ist. Ich hab’s bereits bestellt.
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DREI FRAGEN AN
»Peaches« ist nach storchgeflüster.de das zweite Startup, das Julia Neuen gegründet hat – eine Plattform rund um die Themen Female Health, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Menopause. Im Kurzinterview hat sie uns von ihrer Vision von »Peaches« erzählt.
Foto: PR/ Julia Neuen
Peaches unterstützt die Vereinbarkeit von Karriere und Familienplanung. Was ist eure Vision?
»Die Mission von peaches ist klar und ambitioniert – die Transformation von Unternehmen zu frauen- und familienfreundlichen Arbeitgebern. Denn 85 Prozent der Frauen sagen, dass sie ein Unternehmen verlassen würden, welches nicht familienfreundlich ist. peaches setzt damit nicht nur auf die emotionale Bindung und die Entwicklung der Geschlechterparität, sondern leistet
auch einen Beitrag zur Veränderung der Arbeitswelt.«
Ihr sprecht von der Relevanz von »Fertility Benefits« – Was genau versteht ihr darunter und warum sollten Unternehmen diese in Zukunft nicht außer Acht lassen?
»Frauen machen ihre Karriere, von den unterschiedlichen Lebensphasen abhängig, die sie durchlaufen. Unsere Fertility- und Family Building Benefits unterstützen Mitarbeitende genau in diesen sensiblen Lebensphasen. Diese Tabuthemen beeinflussen weibliche Mitarbeitende schon in jungen Jahren, alleine wenn es um die zukünftige Kinderplanung geht und darum, wie sie beides verwirklichen können.
Wir bieten unseren Kund*innen mittlerweile aber eine ganzheitliche Möglichkeit der Transformation aus Consulting und Benefits. Unser »Female Lifecycle Management«-Beratungskonzept wurde gezielt auf die Bedürfnisse der Unternehmen entwickelt. So können wir diese vollumfänglich bei der Umstellung zu einem Top Woman und Family-Arbeitgeber begleiten!«
Manche Unternehmen würden sicherlich sagen »Das ist Privatsache«. Ihr seid anderer Meinung, warum?
»86 Prozent der Frauen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie in wichtigen Lebensphasen wie Kinderwunsch und Schwangerschaft unterstützt, insbesondere finanziell. Gleichzeitig würden 98 Prozent ihrem Arbeitgeber treu bleiben, wenn dieser familienfreundlich wäre. In Kombination mit dem steigenden Druck durch Fachkräftemangel ist hier wohl eher die Frage, wie lange wollen Unternehmen noch die Augen verschließen?! Die Frauen sind also längst bereit!«
Quick Facts:
Lieblingssüßigkeit: Schokoladendessert und Eis
Lieblingsfarbe: Orange
Fun Fact: habe um die 60 Tiere und wohne auf dem Bauernhof
Versuche nie einen Unterschied zwischen Vorstandshausen oder der einfachen Putzfrau zu machen im täglichen Umgang
Trainiere ehrenamtlich eine Mädchenhandballmannschaft
ZU GUTER LETZT
Foto: Instagram/ mycorporatebestie
Hab's gut!
Annika
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