Amazon wirbt nicht mehr bei Google Shopping • Alterskontrollen im Internet • Die Platform-Group-Posse • Featurama (Neues auf den Plattformen) • Plus ein bisschen Tüddelkram
Amazon ist plötzlich komplett bei Google Shopping Ads raus. Und jetzt?
Freies Internet, adé? Alterskontrollen auf dem Vormarsch
Manager Magazin über The Platform Group – eine kuriose Mediengeschichte
Featurama: Neues auf den Plattformen
Tüddelkram: Die wichtigsten News der Woche
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Amazon zieht den Google-Ads-Stecker
Für sehr viele Online-Shopper – mich eingeschlossen, vor allem wenn ich noch nicht genau weiß, was ich will – beginnt eine Produktrecherche so: Kategorie googeln, vielleicht noch einen Markennamen dazu, mit "beste" oder "günstig" ergänzen. Mein Blick fällt dann meistens als erstes auf organische Suchergebnisse, Tests und Ähnliches. Manchmal klicke ich dann aber doch auf die Shopping Ad ganz oben. Vor allem wenn ich etwas weiter bin und einigermaßen weiß, was ich will. Und häufig lande ich darüber dann bei Amazon.
Genau dieser letzte Schritt ist seit einigen Tagen nicht möglich. Amazon hatte sich sehr plötzlich von Googles Shopping Ads zurückgezogen und taucht in den USA, Großbritannien und Deutschland in den entsprechenden Ergebnissen in der Google Suche nicht mehr auf. Probier es mal aus. Stand heute (31. Juli, 16 Uhr) kein bezahlter Hinweis, dass ich meine Batterien bei Amazon kaufen kann. Stattdessen ist jetzt Platz für die "zweite Reihe".
Ein offizielles Statement oder einen eindeutigen Grund für den abrupten Stop gibt es bisher nicht. Seitdem spekulieren Branchenbeobachter*innen, welche Strategie Amazon verfolgen könnte. Mike Ryan stellt in einem Linkedin-Post offene Fragen: Will Amazon schlicht nicht mehr Google mit Werbegeld füttern? Hat es mit der eigenen Werbeplattform zu tun? Spielt KI eine Rolle?
Auch Pip Klöckner rätselt in der aktuellen Folge des Doppelgänger-Podcast über die Motivation seitens Amazon. "Das erinnert sehr stark an sogenannte Incrementality Tests", die Ebay und Booking.com in den 2000ern gemacht haben, so Klöckner. Ein komplettes Abstellen aller Shopping Ads sei für ihn der einzige einigermaßen wissenschaftliche Weg, nachzuvollziehen, was die Ads wirklich bringen. Wie viel Umsatz entsteht durch sie? Wie viel Deckungsbeitrag? Die große Frage sei: "Hätte ich diesen Kunden auch so bekommen? Oder habe ich einen zusätzlichen Kunden und zusätzlichen Umsatz gewonnen?".
Bis Amazon sich nicht dazu äußert, bleibt all das Spekulation. Und auch die Dauer des Shopping-Ads-Verzichts ist völlig unklar. So lange, und da sind sich Expert*innen recht einig, könnten allerdings Chancen für besagte Shops aus der "zweiten Reihe" entstehen. Deutlich weniger Konkurrenz müsste zu niedrigeren Klickpreisen führen. Und ohne Amazon besteht die Chance auf deutlich mehr Sichtbarkeit innerhalb der Shopping Ads. Vielleicht machen in diesem Moment kleine Händler das Geschäft ihres Jahres, weil sie dieses Zeitfenster nutzen.
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Eine Frage des Alters: Freies Internet vs. immer mehr Kontrolle
Das könnte dann sehr konkrete Folgen haben. Ein Beispiel: Ein User gibt sich als 30 Jahre aus, ist aber erst 13. Youtube erkennt das und aktiviert bereits bekannte Schutzmaßnahmen: unter anderem keine personalisierte Werbung, keine wiederholten Wiedergaben von bestimmten Themen (z.B. solche, die Probleme mit dem eigenen Körper triggern können). Und was passiert, wenn das Erlebnis in der Folge eher altersungerecht ist? Weil die Technologie das Alter schlicht falsch und zu jung eingeschätzt hat? Dann müssen User ihr Alter mit einem Ausweis, Kreditkarte oder einem Foto verifizieren.
In Australien hat währenddessen schon der Staat eingegriffen. Mit dem Online Safety Amendment wurde vor einigen Monaten der erste "Social-Media-Ban" für Teenager beschlossen. Facebook, Instagram, Reddit, Snapchat, Tiktok und X sollen erst ab einem Alter von 16 Jahren genutzt werden können. Unter der Woche wurde Youtube hier noch ergänzt. Im Dezember soll das Ganze vermutlich in Kraft treten.
In Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark und Griechenland testet die EU derweil eine eigene Altersverifikations-App – und ebnet gleichzeitig den rechtlichen Weg für eigene nationale Social-Media-Verbote für Minderjährige in EU-Mitgliedstaaten.
Als Kollege Martin vor einigen Jahren das Geschäftsmodell und Wachstum von The Platform Group porträtiert hat, war das Unternehmen bereits ein ganz schöner Gemischtwarenladen. 14 Plattformen hatte man damals an Bord, die Hälfte davon selber aufgebaut (zum Beispiel Schuhe24 und Outfit24), die andere Hälfte mit der Zeit übernommen. Heute sind es laut Website bereits 30 Plattformen (20 aus dem B2C-, zehn aus dem B2B-Bereich).
Ende 2023 ging TPG per Reverse IPO an die Börse (Zusammenführung mit der heutigen Tochter Fashionette, damals als AG an der Börse) und wird seitdem öffentlich gehandelt.
Unter der Woche hat das Manager Magazin in einem Artikel ("Das riskante Spiel des Internet-Zampano Dominik Benner") jetzt ein nicht allzu gutes Bild der Platform Group gezeichnet. Fragwürdige Methoden, Führungskräfte verlassen das Unternehmen, der "Gernegroß des E-Commerce", CEO Brenner, kommt wirklich nicht gut weg. Innerhalb des Vorstandes hätte es Ende letzten Jahres große Zweifel an der Liquidität und insgesamt dem Geschäftsmodell des Unternehmens gegeben.
Fast noch spannender – und auf jeden Fall kurioser – als der Artikel selber, sind die Reaktionen von The Platform Group im Nachgang. Für eine Gegendarstellung launchte das Unternehmen nämlich eigens die Webseite tpg-fakten-gegen-mythen.de. "Darstellungen des Manager Magazin über The Platform Group AG und warum dies nicht zutrifft" heißt es da unter anderem; gefolgt von einer Auflistungen verschiedener Recherche-Ergebnisse bzw. Behauptungen des Manager Magazins, auch aus älteren Artikeln und Podcasts, immer in Kombination mit der Perspektive der Platform Group.
Für die außergewöhnliche Seite laufen aktuell noch Google Ads, zum Beispiel für die Keywords "the platform group manager magazin". Zusätzlich – und das lässt sich im Zusammenhang mit der Berichterstattung fast nur als weitere Gegendarstellung lesen – erhöhte das Unternehmen Ende der Woche seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2025. Sicher nicht der letzte Konter in der Posse zwischen The Platform Group und dem Manager Magazin.
Featurama: Neue Funktionen auf den digitalen Plattformen
...kann mit NotebookLM jetzt nicht nur Audio-Dateien aus Dokumenten erstellen, sondern auch Videos
Youtube...
...it's not a bug, it's a feature! Lange hat diese Floskel nicht mehr so gut gepasst, wie bei Youtubes "Obszönitäts-Update". Es darf wieder geflucht werden in Videos – ohne von einer Monetarisierung direkt ausgeschlossen zu sein
Tüddelkram: Cognigy, Spotify, Padel-Tennis, Mediamarkt-Saturn, EU AI Act, Meta KI, New YorkTimes
KI-Exit: Es ist nicht nur die größte Übernahme im KI-Bereich in Deutschland, sondern direkt in ganz Europa. Der börsennotierte amerikanische Softwarekonzern Nice, laut eigener Aussage "Die führende KI-Plattform für Kundenerfahrung (CX)", kauft für 955 Millionen US-Dollar Cognigy aus Düsseldorf.
Comedy-Money: Dass es Felix Lobrecht nicht schlecht gehen dürfte, ist klar. Extrem erfolgreicher Spotify-Podcast, große Live-Shows, Buchverfilmung, läuft. Einen klitzekleinen Teils seines Geldes steckt der Hype-Comedian jetzt in eine Hype-Sportart: Padeltennis. Rund 3,5 Millionen Euro sammelt das Startup "Mitte" von Lobrecht und anderen teils prominenten Geldgebern ein. Mit dabei sind u.a. auch Hyrox-Gründer Moritz Fürste, Mats Hummels, Jürgen Klopp und McMakler-Gründer Felix Jahn.
Zögerliche Unterschrift: So richtig begeistert waren die großen Tech-Player ja noch nie von Europas AI Act und deren Richtlinien zum Umgang mit KI. Auch in Europa selber und der deutschen Wirtschaft stößt das Regelwerk auf Widerstand. Google hat jetzt angekündigt, den Verhaltenxkodex zu unterschreiben. Meta hingegen lehnt das weiterhin ab.
Zollerlass: Ich finde es ja gar nicht so einfach, bei all den Zoll-Verhandlungen und Streits mit und um US-Präsident Donald Trump den Überblick zu behalten. Sein aktuellster Erlass hebt die sogenannte De-minimis-Regelung auf. Ab Ende August müssen US-Bürger*innen bei bestellen Waren aus dem Ausland, die unter 800 US-Dollar Kosten, Abgaben bis zu 200 US-Dollar zahlen.
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