Die Märkte: SoFi (-10%) hatte starke Zahlen, aber mit seiner Prognose enttäuscht und die Aktie hat sich in den letzten zwölf Monaten schon mehr als verdoppelt. AT&T (+6%) hat mehr Kunden gewonnen als erwartet. Der größte Fleischhersteller der Welt - JBS (+3%) - hat 50% vom größten Eierproduzenten Südamerikas gekauft. Grund: Eier sind ein Wachstumsmarkt. In Brasilien wächst der Eiermarkt seit Jahren mit über 10%.
Zahl des Tages: 206.000.000. So viele Passagiere will Ryanair nächstes Geschäftsjahr (endet am 31. März 2026) in der Weltgeschichte rumfliegen. Das sind 4 Mio. weniger als bisher gedacht. Grund: Boeing liefert mal wieder weniger Maschinen als bisher gedacht. Die positive Nachricht: Ryanair ist optimistisch, dass die Ticketpreise diesen Sommer wieder steigen, nachdem sie letzten Sommer 10% gesunken sind.
DeepSeek-Krise
In einem Boot:ASML (-6%), Hochtief (-5%), NVIDIA (-17%), Broadcom (-17%), Siemens Energy (-20%), Dell (-9%), Oracle (-14%). Die Liste der KI-Profiteure ist lang. Damit aber auch die Liste der Firmen, die gestern massiv verloren haben. Grund ist scheinbar die KI des chinesischen Unternehmens DeepSeek. Da die viel effizienter trainiert wurde als westliche KI-Modelle, haben Investoren Angst, dass die Nachfrage nach KI-Chips, Rechenzentren und Energie vielleicht doch nicht so stark steigen wird, wie erwartet.
Was kostet die Welt: Wie krass die Börse gestern reagiert hat, sieht man vor allem an NVIDIA. Die Firma hat über 500 Mrd. $ an Börsenwert verloren und ist von Platz 1 auf Platz 3 der wertvollsten Firmen der Welt abgerutscht. Nur um den Wertverlust mal ins Verhältnis zu setzen: Es gibt auf der ganzen Welt nur 15 Firmen, die insgesamt mehr als 500 Mrd. $ wert sind. Das verliert NVIDIA an einem Tag. Aber war der gestrige Absturz gerechtfertigt?
Aus technischer Sicht sehen es viele Experten wie Dylan Patel (siehe Screenshot): Ja, DeepSeek hat ein sehr effizientes Modell trainiert. Ja, eine gute KI zu haben, ist vielleicht kein so großer Burggraben, wie man sich das als OpenAI-Investor wünschen würde. Aber:
Erstens ist unklar, wie stark DeepSeek von bestehenden Modellen profitiert hat. Manche glauben zum Beispiel, dass die Firma stark mit Distillation arbeitet - dafür nutzt man die Antworten anderer KIs, um die eigene KI zu trainieren.
Zweitens wird’s weiterhin einen Wettbewerb um DAS beste Modell geben. Und viele Experten denken, dass auch das Modell von DeepSeek von mehr Rechenleistung profitiert. Es kann also gut sein, dass einfach mehr Geld in effizientere Modelle fließt.
Drittens ist KI heute noch für viele Anwendungen zu teuer. Durch effizientere Modelle wird KI für andere Use-Cases sinnvoll und so wird’s dadurch eher mehr statt weniger KI geben.
Always Look On The Bright Side Of Life: Außerdem könnte es bei NVIDIA & Chip-Aktien sogar einen positiven Effekt geben. Man hat jetzt gesehen, dass China trotz Exportbeschränkungen bei den neuesten Chips sehr gute KI-Modelle bauen kann. Man kann auch argumentieren, dass sie nur wegen der Beschränkungen eine so effiziente KI entwickelt haben. Vielleicht könnte das dazu führen, dass die USA ihre Exportverbote wieder bisschen runterschrauben.
Ausgangspunkt: Allerdings gibt's noch eine andere Art, den gestrigen Rücksetzer zu bewerten. Aus Börsensicht sind diese ganzen KI-Aktien in den letzten Monaten enorm gut gelaufen - bei vielen steckte schon sehr viel Zukunftshoffnung in der Bewertung. Wenn die Börse mit bisschen weniger Optimismus draufschaut, kann sich das schnell stark auswirken. Obwohl sich fundamental nicht so viel geändert hat. Anders gesagt: Wegen DeepSeek ist NVIDIA nicht 500 Mrd. $ weniger wert. Vielleicht ist NVIDIA ohne DeepSeek-Risiko aber auch nicht 500 Mrd. $ mehr wert.
Trader: Dazu gibt's ja nicht nur langfristige Investoren. Grade bei gehypten Aktien handeln viele Spekulanten mit Hebel oder verfolgen eine Momentum-Strategie: Setzen also auf Aktien, die schon lange gut laufen. Solche Investoren steigen bei Rücksetzern schnell aus. Mit dem fundamentalen Wert muss das aber erstmal nix zu tun haben.
Vom Pennystock zum High-Performer
To The Moon: Die Aktie von Heidelberger Druckmaschinen gehört bisher zu den stärksten Performern der DAX-Familie in 2025. Seit Jahresbeginn liegt sie um die 22% im Plus - einen Grund für die Performance findet man aber nicht. Die letzte News kommt von Anfang Dezember und damals verkündete die Firma einen Sparkurs: 100 Mio. € Personalkosten sollen in den nächsten drei Jahren am Standort Walldorf/Wiesloch gespart werden. Zuletzt machten Personalkosten knapp ein Drittel des Jahresumsatzes von 2,4 Mrd. € aus.
Technik: Allerdings wäre eine Rallye wegen der Meldung doch sehr zeitversetzt. Wir haben deshalb paar Analysten zur Firma befragt und so richtig beantworten konnte uns auch niemand, woher der Kursanstieg der Aktie kommt. Eine Möglichkeit: Seit Oktober war sie ein sogenannter Pennystock, kostete also weniger als 1 €. Als diese Marke Mitte Januar übersprungen wurde, stieg das Interesse an der Aktie. Das erkennt man an dem höheren Handelsvolumen seit dem Zeitpunkt. Der Anstieg scheint also technische Gründe zu haben.
Who Knows: Damit die Aktie auch nachhaltig interessant bleibt, muss Heidelberger Druck operativ liefern. Zuletzt kam die Firma nur auf eine EBIT-Marge von 4% und die Umsätze sind auf demselben Niveau wie vor fünf Jahren. Die Bewertung mit 370 Mio. € und damit dem Achtfachen des erwarteten Gewinns klingt für einen Weltmarktführer erstmal interessant, allerdings erwartet die Firma kaum Wachstum. Und ob sie es wirklich auf Dauer schafft, durch die Kostensenkungen profitabler zu werden, ist noch unklar.
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