OpenAI führt Affiliate Shopping ein • Google führt KI-Zusammenfassungen bei Discover ein • Algorithmus Update bei Linkedin • Featurama • Tüddelkram
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Roland

Moin aus Hamburg,

heute hier wieder unser großes Recap der Woche: 

  • OpenAI will mit Shopping-Provisionen Geld verdienen
  • Google führt KI-Zusammenfassungen bei Discover ein
  • Linkedin will mehr Evergreen Content
  • Featurama: Neues auf den Plattformen
  • Tüddelkram: Die wichtigsten News der Woche

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Affiliate statt Ads: ChatGPT soll zur Shopping-Plattform werden und mit Provisionen Geld verdienen – auch als "Agent"?

 

Nutzer*innen von ChatGPT sollen künftig Produkte direkt im Chat kaufen und bezahlen können – ohne den eigentlichen Online-Shop dafür besuchen zu müssen. OpenAI will dafür eine Checkout-Funktion in ChatGPT integrieren und bei den Transaktionen vom jeweiligen Online-Shop einen Prozentsatz des Kaufpreises als Provision einbehalten. Einer der ersten Partner bei der Umsetzung dieses Features soll Online-Shop-Anbieter Shopify sein. Beide Unternehmen sollen Marken bereits erste Entwürfe gezeigt und mit diesen über Konditionen gesprochen haben. Das berichtete diese Woche die Financial Times (€) unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen.

 

In den zurückliegenden Monaten hatte sich bereits abgezeichnet, dass OpenAI einen solchen Schritt gehen würde. Im März hatte OpenAI-Chef Sam Altman in einem Podcast-Interview mit Blick auf die Monetarisierung von ChatGPT gesagt, dass er sich eher für eine Art von Affiliate-Modell begeistern könne als für klassische Werbevermarktung. Im April hat OpenAI dann eine Shopping-Funktion vorgestellt, die Produktempfehlungen mit direkten Links zu mehreren Online-Shops verknüpft und mittlerweile auch in Deutschland verfügbar ist.

 

Auch zu einer Partnerschaft OpenAIs mit Shopify kursieren schon länger Gerüchte. Kurz vor der Vorstellung der ChatGPT-Shopping-Funktion waren im Programmiercode des KI-Chatbots Hinweise auf eine Anbindung an den Shopify Checkout entdeckt worden. Und seit Kurzem führt OpenAI auf der eigenen Website Shopify neben Microsofts Bing als zweiten "Third Party Search Provider" an (Quelle), an den manche Suchanfragen der Nutzer*innen weitergeleitet werden.

 

Rund um die Frage, welche Unternehmen künftig an welcher Stelle im Web Kauf- und Bezahlprozesse durchführen können, scheint in der Tech-Welt gerade ein neuer Revierkampf zu entbrennen. Treiber ist dabei vor allem der extreme Hype rund um sogenannte agentische KI, die im Auftrag der Nutzer*innen eigenständig Aufträge erfüllen können soll. So hat OpenAI-Partner Shopify kürzlich seine Robots.txt-Datei ergänzt, um Käufe durch KI-Agenten ohne menschliche Prüfung auszuschließen. Wenig erstaunlich, stammen doch rund drei Viertel des Umsatzes von Shopify aus Zusatzdiensten wie beispielsweise Zahlungsabwicklung. Und E-Commerce-Platzhirsch Amazon, der gerade einen "Buy for me"-KI-Agenten testet, hat beim eigenen Marktplatz gerade einen offenbar von Google geplanten Shopping-Agenten ausgesperrt.

 

OpenAI hat gestern nun "ChatGPT Agent" vorgestellt: einen universalen KI-Agenten, der eigenständig komplexe, mehrteilige Aufgaben von Anfang bis zum Ende umsetzen können soll – darunter natürlich auch Kaufprozesse (hier zeigt OpenAI in mehreren Videos, was der "Agent" kann). Ob dabei künftig dann auch Provisionszahlungen anfallen können, ist aktuell nicht bekannt.

 

"ChatGPT Agent" ist ab sofort für alle zahlenden ChatGPT-Nutzer*innen verfügbar, allerdings noch nicht in Europa. "Agent" soll ein neues, nicht näher benanntes KI-Modell nutzen und den im Januar vorgestellten KI-Agenten "Operator" mit der Recherchefunktion "Deep Research" verbinden. Hier geht es zu einem ersten Hands-on-Testbericht.

 

Mehr News gibt es nach dem Break.

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Hiobsbotschaft für Publisher: Jetzt kommen KI-Zusammenfassungen auch zu "Google Discover"

 

In den USA hat Google damit begonnen, im Discover-Feed in der Google App KI-Zusammenfassungen einzubinden. So werden dort nun zum Teil Artikel mehrerer Medien zusammengefasst oder bei einzelnen Artikeln die zentralen Aussagen mit Aufzählungspunkten wiedergegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer*innen dann noch die Originalartikel der Publisher lesen, dürfte erheblich sinken. Das Ganze sei kein Test, sondern bereits ein offizieller Launch, so ein*e Google-Sprecher*in gegenüber Techcrunch. 

 

Für Publisher, die schon seit Jahren unter sinkendem Google-Traffic leiden, ist das eine weitere Hiobsbotschaft. Bereits die KI-Zusammenfassungen (‚AI Overviews‘) in Googles Suchergebnissen verschärfen aktuell ihre Situation zusätzlich. Laut einem Artikel des Economist (€) ist der weltweite Search-Traffic in den zurückliegenden Monaten um 15 Prozent gefallen.

 

Gerade im Juni hatte der deutsche Branchendienst Meedia noch berichtet, dass Discover in der deutschen Verlagswelt schon länger die reguläre Google-Suche als Traffic-Kanal abgelöst habe. Im Artikel erklärte Jan David Sutthof, stellvertretender Chefredakteur von Schwäbisch Media (u.a. "Schwäbische Zeitung" und "Nordkurier"), dass 30 bis 40 Prozent der Reichweite des Medienhauses auf Google Discover zurückgehe.

 

Nachdem Google noch im April ankündigte, Discover auch auf dem Desktop einführen (und damit die potenzielle Reichweite noch vergrößern) zu wollen, dürfte nun Ernüchterung bei den Verlagen einziehen. Einige US-Verlage experimentieren bereits mit KI-Zusammenfassungen und -Chatbots (€) auf den eigenen Seiten. Ich habe meine Zweifel, dass solche Versuche die große Wende bringen...

 

 

Evergreen-Content auf Linkedin: Sind langlebige Posts der neue "Growth Hack"?

 

Linkedin hat Mitte Juni seinen Feed-Algorithmus überarbeitet, wie die Plattform gegenüber Business Insider (€) erklärt hat. Seitdem sehen viele Nutzer*innen (auch ich selbst) auffällig häufig zwei bis drei Wochen alte Posts ganz oben im Feed – besonders, wenn die Plattform mehrfach täglich besucht wird. Laut Linkedin-Managerin Gyanda Sachdeva wolle das Unternehmen aktuell testen, wie lange Beiträge relevant bleiben und ob sie auch nach längerer Zeit noch Interaktionen generieren.

 

Parallel diskutierte die deutschsprachige Linkedin-Community zuletzt verstärkt, warum Posts trotz ähnlicher Engagement-Werte teilweise große Reichweiten-Unterschiede zeigen. Social-Media-Experte Felix Beilharz vermutet, dass hierfür "unsichtbare" KPIs entscheidend sein könnten. Konkret gehe er davon aus, dass gespeicherte Beiträge ("Saves") für den Algorithmus deutlich stärker gewichtet werden als reine Likes – möglicherweise bis zu fünfmal stärker.

 

Offensichtlich will Linkedin also auch auf diesem Wege die Nutzer*innen dazu bringen, Posts mit längerer Halbwertszeit zu erstellen, die sich andere Nutzer*innen speichern, um auch später noch auf diese zurückgreifen zu können. Für Content-Ersteller bedeutet das: Der Fokus sollte sich von kurzfristigen Viralitäts-Hacks hin zu nachhaltigem Mehrwert (Infografiken, Ratgeber...) verlagern, der es wert ist, gespeichert zu werden. Mich erinnert die Diskussion an das Jahr 2019, als "Saves" auf Instagram als "the hot new engagement metric" ausgerufen wurden.

 

 

Featurama: Neue Funktionen auf den digitalen Plattformen

  • Google...
    • ...ermöglicht es Nutzer*innen in den USA, lokale Betriebe von einer KI anrufen zu lassen, damit die sich nach Preisen für Dienstleistungen erkundigt. Außerdem hat der Konzern sein neuestes KI-Modell Gemini 2.5 nun in den (in Deutschland noch nicht gelaunchten) AI Mode integriert.
  • Youtube...
    • ...bietet nach A/B-Tests für Thumbnails auch das Testen von unterschiedlichen Video-Titeln an. Die Funktion wird aber erst bei einer geringen Zahl an Creator*innen ausgerollt.
  • Instagram...
    • ...rollt die Möglichkeit für "Trial Reels" bei weiteren Accounts aus.
    • ...erlaubt Business Accounts jetzt die Terminierung von Direktnachrichten für einen späteren Versand.
  • Facebook...
    • ...ermöglicht jetzt auch die Einbindung von Musik bei Text-Posts.
  • Twitch...
    • ...testet vertikale Live-Video-Streams.

       

      Tüddelkram: Instagram, Youtube, Influencer-Steuerbetrug, Netflix, Meta, EU, Amazon, Google, München, Thinking Machines & OpenAI

      • Sturm im Wasserglas? In den vergangenen Wochen haben wohl einige Instagram-Nutzer*innen eine Benachrichtigung bekommen, dass ihre Inhalte nun auch durch Google indexiert werden würden. Der US-B2B-Beauty-Blog Glossy sieht darin "the biggest disruption in discovery and search behavior, since the introduction of Google". Social Media Today schreibt hingegen, diese Praxis sei in vielen Regionen jedoch schon seit mehreren Jahren die Norm.
      • Copycats im Visier: Nachdem in der vorangegangenen Woche Youtube angekündigt hatte, stärker gegen (geklauten oder kopierten) unauthentischen Content vorgehen zu wollen, legte Meta nun eine ähnlich lautende Erklärung nach. Auf Tiktok beschweren sich gerade viele User darüber, dass ihre Inhalte kopiert werden.
      • "Influen-zahl mal!": Creator*innen aus NRW könnten 300 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Das behauptet das Amt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität des Bundeslandes.
      • Umkämpfter Markt: Netflix hat zwar Marktanteile an andere Streaming-Services verloren; will in diesem Jahr aber die eigenen Werbeumsätze verdoppeln und plant interaktive Werbeformate
      • Umdenken? Meta erwägt in der KI-Strategie einen Schwenk, weg von Open Source hin zu closed shop
      • Stärkere Kontrolle: Die EU testet in fünf Ländern eine Alters-Verifizierungs-App und bereitet den Weg für nationale Social-Media-Verbote für Minderjährige
      • Neuer Rekord: Amazons erstmals viertägiger Prime Day soll in den USA 24 Milliarden US-Dollar Außenumsatz generiert haben.
      • Pleite für OpenAI: Die ChatGPT-Firma bekommt nicht den Zuschlag für die Übernahme des KI-Coding-Tool-Anbieter Windsurf, sondern Google gelingt ein milliardenschwerer "Acqui-Hire"
      • Wachablösung: München hat die einstige Startup-Hochburg Berlin in Sachen VC-Investments überholt
      • Da wird einem schwindelig: Thinking Machines, das fünf Monate alte KI-Startup von Ex-OpenAI-Technologiechefin Mira Murati, ist nach einer zwei Milliarden Runde jetzt angeblich zwölf Milliarden US-Dollar wert
      • Lektüretipp: Hier bietet ein ehemaliger Mitarbeiter Einblick hinter die Kulissen von OpenAI

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      Happy Weekend,

       

      Roland

       

      PS: Der meistgeklickte Link der vorherigen Ausgabe war der zu den Tiktok-Charts aus dem Juni.

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