Die OMR-Artikel der Woche • Amazon greift Shopify an • Die beliebtesten Apps Deutschlands und der Welt • Tiktok wächst
Moin aus Hamburg,
es ist immer schön aus dem Urlaub zu kommen und die vergangene OMR-Themenwoche ganz neutral zu betrachten. Und nachdem der letzte Weekly vor allem von Rückblicken geprägt war, gibt's dieses Mal ganz viel Glaskugel und Vorschau auf die Trends 2023. Lass uns nächstes Jahr an gleicher Stelle einfach schauen, was wirklich
Vorhersagen I: Podcast-Stammgast Pip Klöckner liefert seine Ideen, was 2023 wichtig wird. Von AI bis zur Unicorn-Landschaft.Das will ich lesen.
Vorhersagen II: Wir fassen die wichtigsten Predictions aus der Digital-Szene für Euch zusammen. Was sehen Scott Galloway & Co?Das will ich lesen.
Vorhersagen III: Was sagen unsere Podstars-Macher Constantin Buer und Vincent Kittmann für die Entwicklung der Podcast-Branche voraus?Das will ich lesen.
Veganer Podcast: Der Ex-Rügenwalder-Geschäftsführer und die Mooji-Meats-Gründerin über den Erfolg von Fleischersatz-Produkten. Das will ich lesen.
Der Mann vom Lanserhof:So hat Christian Harisch eine Luxusmarke für Kur-Urlaube in ganz Deutschland und Österreich aufgebaut. Das will ich lesen.
Der Dezember auf Tiktok:Das waren die erfolgreichsten Creator und Brands auf der Plattform zum Jahresende 2022. Das will ich lesen.
📌 OMR Weekly Newsbites
💳⚔️🛍 "25% mehr Conversions": Amazon greift Shopify mit Buy with Prime an
Amazon launcht am 31. Januar den Service "Buy with Prime" in den USA. Damit können Marken und Händler*innen den Kund*innen in ihren eigenen Online-Shops Teilnehmern von Amazons Kundenbindungsprogramm Prime den Kauf und die kostenlose Lieferung anbieten. Amazon übernimmt die Abwicklung des Bezahlvorgangs und der gesamten Logistik. "Buy with Prime"-Partner*innen können darüber hinaus Amazon-Bewertungen in ihre eigene Website einbinden und sogar Werbung auf Amazon.com buchen, mit der sie Kund*innen in ihren Shop locken können. "Buy with Prime" war im April zunächst auf Einladungsbasis gestartet; nun soll der Dienst für alle Händler*innen (zunächst nur aus den USA) geöffnet werden.
Warum ist das spannend? Viele Händler*innen dürften sich von der Nutzung von "Buy with Prime" eine höhere Conversion Rate versprechen, weil Prime vielen Kund*innen bekannt und ihr Vertrauen entsprechend hoch ist. Und genau das stellt Amazon potenziellen neuen Geschäftspartner*innen in Aussicht: Bei den bisher teilnehmenden Shops soll die Kaufrate durch die Einbindung von "Buy with Prime" durchschnittlich um 25 Prozent gestiegen sein, heißt es in der Pressemitteilung zum Launch. Bei der Hautpflege-Marke Trophy soll die Conversion Rate sogar um mehr als 30 Prozent gestiegen sein.
Was steckt dahinter? Nach der Übernahme des australischen E-Commerce-Startups Selz spekulierten viele (auch ich) darüber, ob Amazon nochmals ein Shopsystem für Händler*innen anbieten werde. Der E-Commerce-Gigant ging jedoch einen anderen, ausgebuffteren Weg: Mit "Buy with Prime" umarmt Amazon quasi das gesamte E-Commerce-Web. Hauptzielgruppe dürften Direct-to-Consumer-Marken sein, die vorrangig über ihren eigenen Online-Shop verkaufen. Das ist die direkte Zielgruppe von Konkurrent Shopify.
Dementsprechend werten vieleBranchenvertreter die Einführung von "Buy with Prime" als direkten Angriff auf Shopify. Der kanadische Shop-Anbieter hat im vergangenen Jahr die Einführung von "Buy with Prime" zwar öffentlich begrüßt, seine Händler*innen aber gleichzeitig in einer Nachricht vor der Nutzung gewarnt, wie damals CNBC berichtete. Shopify-Konkurrent BigCommerce (dessen Aktie sich seit Börsengang 2020 auf Talfahrt befindet) hat sich für einen anderen Weg entschieden und präsentiert sich als Launch-Partner von "Buy with Prime".
📱🌍💰 Die beliebtesten Apps der Deutschen – und der Welt
Tiktok steht laut einer Analyse von Data AI (ehemals App Annie) bei den weltweiten App-Downloads vor Facebook und Whatsapp. Für Platz 1 hat es trotzdem nicht gereicht, denn da steht immer noch die Meta-Tochter Instagram.
Welche Apps dominieren den Markt? Bei den Monthly Active Users (MAU) liegen die Apps aus dem Meta-versum immer noch vor Tiktok – und Facebook sogar an der Spitze. Tiktok folgt nach Whatsapp, Instagram und dem Facebook Messenger sogar erst auf Platz 5. Spannend ist dennoch, dass es die einzige App in den Top 10 ist, die einen asiatischen Eigentümer hat, obwohl auf dem Kontinent rund 60 Prozent der Weltbevölkerung leben (wenn man den Messenger Telegram ausklammert, der zwar einen Firmensitz in Dubai hat, aber eher dezentral geführt wird, um es vorsichtig auszudrücken). Denn die anderen Apps in den Top 10 sind bekannte Namen aus den USA wie Amazon, Netflix oder Twitter. Auch Europa ist mit Spotify nur mit einem Unternehmen in dieser Liste vertreten.
Welche Apps nutzen die Deutschen? Die Pandemie macht sich auch bei monatlich häufig genutzten Apps bemerkbar: Sowohl die CovPass-App als auch die Corona-Warn-App liegen bei den MAU-Zahlen in den Top 10 der Data-AI-Analyse. Doch auch in Deutschland haben die Nutzenden bei Tiktok das meiste Geld ausgegeben. Auch bei den Streamingangeboten von Disney oder DAZN sowie Dating-Plattformen wie Tinder oder Bumble gibt es offenbar eine hohe Zahlungsbereitschaft. Interessant ist in diesem Fall auch, dass laut Data AI mit dem Streamingdienst Crunchyroll ein Unternehmen in den Top 10 der höchsten Ausgaben vertreten ist, das in der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland praktisch keine Rolle spielt.
Wie gut lassen sich Nutzende in Social Media monetarisieren? Die Stammtisch-Parole, dass man in sozialen Netzwerken mit seinen Daten bezahle, ist natürlich nicht verkehrt. Aber sie ist nur noch ein Teil der Wahrheit. Speziell Tiktok zeigt, wie man die Nutzenden auch innerhalb der App animiert, Geld auszugeben. Nutzende können innerhalb der App Coins erwerben, mit denen sie dann beispielsweise Creatorn Geschenke machen können. Zahlen von Data AI für die USA zeigen, dass zwar nur rund ein Prozent der Käufe zum Maximalpreis getätigt werden (249,99 US-Dollar), diese aber fast ein Viertel des Umsatzes in diesem Bereich ausmachen. Bei Snapchat wiederum entfallen zehn Prozent der In-App-Umsätze auf Jahres-Abos, die allerdings für die Hälfte der Umsätze in diesem Bereich sorgen. Das zeigt deutlich, welches Potenzial es beispielsweise auch für Twitter gibt, Nutzende stärker zur Kasse zu bitten – und wie hoch dann auch mitunter die Zahlungsbereitschaft sein kann.
♪💵📈 Sorgt ein Werbepreiskampf für Budgetverschiebungen hin zu Tiktok?
Die 1.000 größten Advertiser in den USA sollen im zurückliegenden Quartal ihre Ausgaben auf Tiktok um 66 Prozent auf 467 Millionen US-Dollar gesteigert haben. Das hat eine Auswertung von Pathmatics ergeben, über die die Financial Times (€) berichtet. Die Wirtschaftszeitung schreibt, dass diese Entwicklung auch von einem Preiskampf mit angestoßen worden sein könnte. Denn laut internen Zahlen der Agentur Vaynermedia lägen auf Tiktok die Kosten, um 1.000 Impressions zu generieren, bei der Hälfte derer von Instagram Reels. Im Vergleich zu Twitter sei Tiktok ein Drittel und im Vergleich zu Snapchat fast zwei Drittel günstiger.
Das heißt, Tiktok-Werbung geht durch die Decke? Nicht unbedingt. Zumindest gibt es offenbar auch Herausforderungen: Im vergangenen September soll Tiktok die Umsatzziele um 20 Prozent auf nun zehn Milliarden US-Dollar nach unten korrigiert haben, so die Financial Times im November (€) (zum Vergleich: Metas Umsatz im Jahr 2022 wird vermutlich zwischen 112 und 115 Milliarden US-Dollar liegen). Laut FT seien damals die schlechte Performance des Tiktok-Sales-Teams sowie "Overspending" als Gründe für diesen Schritt ausgemacht worden. Manche Branchenvertreter wie beispielsweise Mobile-Experte Eric Seufert glauben aber eher, dass Tiktoks Werbeschäft ebenfalls von Apples Tracking-Opt-in-Zwang durch ATT beinträchtigt wird.
Kann Tiktok Meta weiterhin den Schneid abkaufen? Laut Schätzungen des App-Analytics-Tool Apptopia war Tiktok im vergangenen Jahr mit 672 Millionen Downloads erneut die weltweit am häufigsten heruntergeladene App. Data.ai (ehemals App Annie) hat noch keine Liste der meist heruntergeladenen Apps veröffentlicht, doch in einer Liste der "Breakout Apps" mit dem höchsten Anstieg an Downloads liegt Instagram auf Rang 1 und Tiktok nur auf Platz 9. Dagegen verzeichnet Tiktok den höchsten Anstieg beim "Consumer Spending", also der Ausgaben der App-Nutzer*innen. Auch wenn ein Großteil dieser Umsätze vermutlich auf virtuelle Geschenke in Livestreams zurückgeht, führt uns das gleich zum nächsten Thema:
Tiktoks E-Commerce Offensive:Laut The Information (€) sind die E-Commerce-Umsätze von Douyin, der chinesischen Schwester-App von Tiktok, im vergangenen Jahr um 76 Prozent auf nun 208 Milliarden (!) US-Dollar angestiegen. Nun soll die Konzernmutter Bytedance erwägen, die E-Commerce-Expansion auch auf Tiktok und westliche Märkte wie die USA, Brasilien, Spanien und Australien auszuweiten. Zu entsprechenden Pläne in den USA und Spanien kursieren bereits seit einigen Monaten Gerüchte. Wie Axios im Oktober berichtete, deuten Job-Ausschreibungen darauf hin, dass Tiktok möglicherweise sogar eigene Fulfillment-Center in den USA einrichten will, um den Tiktok-Shop-Händler*innen die Logistik abnehmen zu können.
💫 OMR Universe
Was sonst noch so los ist...
OMR Festival am 9. & 10. Mai 2023
Im Mai 2023 ist wieder OMR Festival in Hamburg und insbesondere in der Messe – und hoffentlich auch wieder mit dir! Datum am besten schon mal eintragen.
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